Im tiefen Wald, liegt eingebettet zwischen Büschen und Bäumen, ein kleiner einsamer See. Gleich einem Juwel, schimmert sein  Wasser smaragdgrün, rote Seerosen zieren ihn wie leuchtende Rubine. Gelbe Butterblumen umsäumen seine Ufer, Goldtaler gleich. Dahinter stehen Jasmin, Geißblatt und wilde Rosen. Sie wetteifern mit ihrer herrlichen Blütenpracht. Der süße Blütenduft durchschwängert die Luft und legt sich, wie der Elfen liebliche Odem, über den See. Bunten Edelsteinen gleich, tummeln sich Fische in ihm. Laubfrösche auf den Seerosenblättern, geben ein lautes Quakkonzert. In den Bäumen sitzend, singen Vögel  ihre schönsten Arien. Es ist eine wundervolle Idylle des Friedens und der Schönheit. Kaum ein Mensch verirrt sich hier her.
Und jetzt in der Winterzeit, herrscht hier die Einsamkeit. Der See ist zugefroren. Auf den kahlen Ästen von Bäumen und Büschen, liegt des Raureifs dicke eisige Pracht. Heute ist ein kalter, sonniger Tag, der sich langsam dem Ende zu neigt. Die untergehende Wintersonne, bekleidet Büsche und Bäume mit einem goldenen, von tausenden Brillanten besetzten Gewand.
Unter den Tieren des Waldes hat es sich herum gesprochen - sie tanzt wieder - und alle rennen sie zum See. Wie gebannt schauen sie auf ihn hinaus. Eine elfenhafte Gestalt tanzt hingebungsvoll auf dem Eis. Wie ein Schleier umweht sie ihr weißes Kleid. Goldene Locken umrahmen das engelhafte Gesicht. Graziöse Anmut und liebliche Schönheit verkörpert sie, aber auch Melancholie. Ein wundersamer Zauber des Moments, eingefangen von den großen staunenden Augen der Tiere. Andächtig flüstert der kleine Igel - unsere Eisprinzeßchen, sie tanzt wieder, wunderschön. Der Hase sagt leise: Ich wünschte es wäre immer Winter. Ach du, brummte der Bär, wir lieben unsere Eisprinzeßchen, aber immer Winter, Kälte, nichts zu essen - brrrrrrrrrrrr nein. Sein lautes Brummen reißt die Tiere aus ihrer Entzückung heraus und läßt das  Eisprinzeßchen auf sie aufmerksam werden. Lächelnd kommt sie auf sie zu gelaufen und begrüßt die Freunde. Für jeden hat sie ein liebes Wort. Sag mal Angel, fragt sie der Wolf, bist du immer noch allein?
Ein Schatten legt sich über ihr Gesicht, die strahlenden blauen Augen verdunkeln sich für einen Moment, dann lächelt sie wieder. Sie schaut den Wolf an, streichelt seinen Rücken und antwortet. Ja, ich bin allein, doch ich hab ja euch, die besten Freunde die man sich wünschen kann und ich liebe euch! Stolz werfen sich die Tiere in die Brust, dafür lieben sie ihr Eisprinzeßchen. Sie schaut sie alle an und sagt: Es wird bald dunkel, auch eisig kalt, ihr müßt schnell in eure warme Behausungen, hier draußen erfriert ihr. Dieser Winter wird lange und sehr kalt, wir sehen uns noch öfter. Nach diesen Worten wendet sie sich ab, winkt ihnen noch einmal zu und verschwindet in der Dämmerung. Die Tiere stehen noch kurz beisammen. Der Bär brummt, wir müssen etwas unternehmen, sie ist ja so unglücklich. Kommt mit in meine Höhle, sie ist groß genug für uns alle und laßt uns beratschlagen.
In der Höhle sitzen sie beisammen und überlegen, wie sie ihr Prinzeßchen glücklich machen können. Ringo, der Hase sagt aus seinen Gedanken heraus- einen Tanzpartner und Freund müßten wir für sie finden, der sie begleitet auch wenn hier das Eis geschmolzen ist, so daß sie nie mehr alleine ist. Doch wo sollen wir suchen, vor allem wer soll es sein. Er muß auch gut aussehen wirft der Hirsch Erich ein. Wieder verfallen sie in tiefes Nachdenken. Ich hab es, brummte der Bär Cäsar, zwei Tagesmärsche von hier liegt der dunkle See. Oberhalb von ihm, in den Bergen, lebt in einer Felsenburg ein junger Prinz. Auch er tanzt auf dem Eis. Vor zwei Winter war ich dort und habe ihn beobachtet. Er sieht gut aus und ist freundlich, nur wie bekommen wir ihn hierher. Der Wolf Florian macht den Vorschlag, da er der Ausdauernste ist, sich auf den Weg zu machen und mit dem Prinzen zu reden. Das Eichhörnchen Kuni fragt Florian, darf ich mit kommen? Nachdenklich schaut Florian es an, als er ihm in die großen bittenden Augen sieht, ist sein Herz berührt. Er nickt und sagt: Ok. du mußt dich aber auf meinen Rücken setzen und dich gut fest halten. Morgen in aller Frühe brechen wir auf.
Cäsar, der Bär bietet den Freunden Schlafplätze in seiner Höhle an, die sie liebend gerne annehmen, denn hier ist es kuschelig warm. Am nächsten Morgen, machen sich Florian und Kuni auf den Weg. Die Freunde verabschieden sie herzlich und lassen es
an guten Ratschlägen nicht fehlen.
Florian läuft in seinem Wolfstrab, Stunde um Stunde. Erst am späten Abend suchen sie sich eine Höhle zum übernachten. Die kleine Kuni fällt wie ein Sack von seinem Rücken, sie ist in dieser schrecklichen Kälte steif gefroren. Mitleidig nimmt Florian sie in seine Arme, drückt sie fest an sich und wärmt sie. Nach einiger Zeit, noch immer zitternd und mit klappernden Zähnen fragt Kuni,
du, Florian weißt du wie weit es noch zur Burg ist? Liebevoll drückt Florian die kleine Kuni fester an sich, leckt ihr das verfrorene Gesichtchen und sagt: Vielleicht noch vier bis fünf Stunden. Doch jetzt schlafe und morgen Früh sehen wir weiter. Die Erschöpfung fordert ihren Tribut und eng an ihn gekuschelt schläft sie ein. Florian vermeidet jede Bewegung um sie nicht wieder aufzuwecken. Er betrachtet das kleine Fellbündel eine Zeitlang und denkt bei sich. Sie hat sich tapfer gehalten, hätte ich ihr nicht zugetraut, in dieser Eiseskälte, tapferes kleines Mädchen. Über diesen Gedanken schläft auch er ein. Am nächsten Morgen geht es weiter. Innerlich fürchtet sich Kuni heute vor der Kälte, ihre Knochen schmerzen noch vom Vortag. Doch kein Klagelaut verläßt ihren Mund, tapfer hält sie sich fest und betet, daß sie bald ankommen. So anstrengend hat sie sich diese Reise nicht vorgestellt. Die Eiseskälte macht nun auch Florian zu schaffen. Er wird langsamer, seine Pfoten schmerzen und bluten. Das scharfkantige Eis hat Schnittwunden hinterlassen. Doch der Wille seine Mission zu erfüllen, ist stärker. So schleppt er sich immer weiter.
Plötzlich treten Felsen und Wald zurück und geben den Blick frei auf den See. Wir haben ihn erreicht Kuni sagte mit andächtiger Stimme Florian, das ist er, der dunkle See! Kuni weint vor Freude, Ein einziger Gedanke schwirrt ihr durch den Kopf, - geschafft -
Als sie näher kommen, werden sie mit einemmal von Tieren umringt. Fauchend kommt die Wildkatze näher, was wollt ihr hier fragt sie unfreundlich. Florian setzt sich erst einmal hin und schaut in die Runde. Hier sind alle Arten vertreten. Er sieht in freundliche und auch in unfreundliche Gesichter. Ängstlich klammert sich Kuni an seinem Rücken fest. Wir kommen in Frieden sagt Florian, wir möchten mit eurem Prinzen sprechen. Nein, schreit die Katze, unseren Prinzen sprechen, nie und nimmer. Durch das schrille Gekreische wird der Prinz aufmerksam und kommt zu ihnen. Was schreist du so Ina, fragte er. Die Tiere öffnen den Kreis und geben den Blick auf Florian und Kuni frei. Oh sagt der Prinz, wir haben Besuch. Ja, sagt Ina, sie wollen zu dir. Zu mir, fragte der Prinz erstaunt. Florian stellt sich und Kuni vor und bittet ihn um ein Gespräch. So sei es, antwortet der Prinz, dann beugt er sich zu ihnen hinunter und sagt: Ihr Armen, ihr seid ja völlig entkräftet, unterkühlt und verletzt. Ich lade euch ein meine Gäste zu sein. Gemeinsam gehen sie zur Burg. Kuni sitzt immer noch auf Florians Rücken. Sie schaut fasziniert, ja beinahe andächtig den Prinzen an. Ist der schön, denkt sie, schwarzes gelocktes Haar umrahmt ein gut geschnittenes Gesicht, blaue Augen strahlen mit dem glitzernden Eis um die Wette. Schlank und hochgewachsen ist sein Körper. Er bewegt sich geschmeidig, mit einer angeborenen Eleganz. Kuni ist hin und weg. Auch Florian ist von dem Prinzen begeistert.
 In der Burg angekommen, werden die Freunde gut bewirtet, anschließend geleitet sie der Prinz zum Kamin, damit sie sich aufwärmen, dabei versorgt er die Wunden Florians. Der erzählt ihm, warum sie gekommen sind. Eine Eisprinzeßchen fragte der Prinz ungläubig, ich dachte daß ich der Letzte unseres Volkes bin. Ihr habt mich neugierig gemacht, ich werde euch zum goldenen See begleiten.
Am nächsten Morgen läßt der Prinz einen Kutschenschlitten mit 25 Huskys davor, anspannen. Kaum haben die Tiere und der Prinz, Platz in dem Schlitten genommen, geht die rasende Fahrt auch schon los. Den ganzen Tag, den Abend sind sie unterwegs, erst um 1 Uhr 30 erreichen sie ihr Ziel
Das helle Mondlicht hat den goldenen See und die Landschaft strahlend silbern angemalt. In dieser märchenhaften Kulisse, tanzt eine elfenhafte graziöse Gestalt. Schaut, sagt Florian, ist sie nicht wunderschön, unsere Eisprinzeßchen. Mit offenem Mund schauen die Tiere staunend zu der zarten Gestalt. Selbst der Prinz ist überwältigt von soviel Schönheit. Beeindruckt und still sitzen sie beieinander, um diesen herrlichen Anblick zu genießen. Nur die quirlige Kuni, ist nicht mehr zu halten. Sie springt auf die Schulter des Prinzen und flüstert in sein Ohr, - geh und tanz mit ihr. Der Prinz blickt sie verträumt an und nickt, sprechen kann er nicht. Er schlüpft in seine Schlittschuhe und begibt sich aufs Eis. Inzwischen weckte Florian seine Freunde, geschwind laufen sie zum See. Sie sehen den Prinzen, er verbeugt sich vor ihrem Prinzeßchen und reicht ihr die Hand zum Tanz.
Zwei strahlende, überirdisch schöne Lichtgestalten schweben über das Eis. Überwältigt flüstern sich die Tiere zu,- schaut sie euch an, die göttlichen Kinder des himmlischen Lichtalfenheimes, aus dem Land der Lichtelfen, sie gehören zusammen. Nach der Beendigung des Tanzes kommen die zwei Elfen zu den Tieren. Ein überirdisches Leuchten liegt auf ihren Gesichtern. Hand in Hand stehen sie glücklich vor ihnen. Bewegt sagt der Prinz: Ich danke euch, ihr habt uns das Glück gebracht. Nie wieder lasse ich meine Prinzeßchen los. Ich nehme sie mit zu mir, auf meine Burg. Dort werden wir für immer zusammen sein.
Den Tieren vom goldenen See laufen die Tränen übers Gesicht. So haben sie es sich nicht vorgestellt, ihr Prinzeßchen wird sie verlassen, sie werden sie nicht wiedersehen, oh weh, lauter wird ihr weinen. Angela kommt zu ihnen, streichelt über ihre Köpfe und sagt: Weint nicht meine Freunde, ihr kommt alle mit, ich laß euch nicht allein. Auf der Burg ist Platz für uns alle.
Eilig packen sie ihre Sachen zusammen und steigen in den Schlitten. Mit einem wehmütigen Blick nehmen sie Abschied von der Heimat. Der goldene See erstrahlt heute in solch einer Schönheit, als wüßte er um diesen Abschied. Dieses Bild seiner
vollkommenen Schönheit, gräbt sich wehmütig in alle Herzen
ein. Mit einem leichten Ruck zieht der Schlitten an, wird immer schneller, sie fliegen fast ihrer neuen Heimat entgegen.
 Als sie am dunklen See ankommen, sind die Tiere vom goldenen See entäuscht, dieser dunkle See, das soll ihre zukünftige Heimat sein. Nein, hier möchten sie nicht leben. Angela zieht ihre Schlittschuhe an und gleitet auf den See hinaus. Sie hat die Entäuschung ihrer Freunde wahr genommen. In der Mitte bleibt sie stehen, streckt ihre Arme zum Himmel und plötzlich regnet es silberne Sterne. Sie decken alles ein, den See, die Natur erstrahlen in einem hellen silbernen Schein. Ab heute sagt sie, ist dein Name - der silberne See! Glücklich leben sie von nun an alle zusammen auf der Burg. Die beiden Lichtelfen haben nie vergeßen, wem sie ihr Glück verdanken. Die Tiere nehmen immer eine besondere Stelle in ihren Herzen ein. Und solange die Herzen der Beiden in Liebe vereint sind, erstrahlt der dunkle See in einem geheimnisvollen hellen silbernem Licht!