Als ich heute Morgen aufgewacht bin, schleppte mein Frauchen einen riesigen Karton herein, schaute mich an und sagt: Die Weihnachtszeit ist angebrochen und wir zwei schmücken jetzt die
Wohnung. Am Sonntag ist der erste Advent. Ich - ich bin Bany ein kleines Hundemädchen, schaue mein Frauchen skeptisch an, schmücken was und wie? Davon habe ich ja noch nie etwas gehört. Der geöffnete
Karton steht vor mir und ich muss mich ganz lang strecken um hinein zu schauen, denn vorwitzig bin ich schon. O was ist denn das, voller Staunen schaue ich hinein. Es glänzt golden, silbern, rot und
weiß auch Figuren sind da drin und Sterne, Kerzen auch bunte Lichter. Vorsichtig hebe ich eines nach dem anderen heraus und reiche es Frauchen. Die hängt und stellt sie auf. Zum Schluss legt sie noch
eine schöne Tischdecke auf den Esstisch und stellt einen Kranz mit Kerzen darauf. Dann schaltet sie die Beleuchtung ein, hebt mich hoch auf ihren Arm und sagt: Na Süße, wie gefällt es dir, ist es
nicht wunderschön geworden? Ich gebe ihr ein Küsschen, wunderbar ist es, stolz und mit großen Augen schaue ich mich um, herrlich.
Nachdenklich schaue ich mein Frauchen an. Fünf Jahre bin ich schon, habe viel Elend erlebt, oft Hunger geschoben, auf der Strasse gelebt, bin viel geschlagen, getreten worden und habe noch nie
Weihnachten erlebt. Und jetzt - jetzt habe ich ein liebes Frauchen gefunden, ein zu Hause und darf die Weihnachtszeit mit erleben. Ich drücke mich glücklich und fest an mein Frauchen und sie
streichelt mich zärtlich, was ich sehr genieße. Dann setzt sie mich wieder auf den Boden und ich laufe so schnell ich kann in den Flur und rufe meine Freundinnen Lady und Chia. Kommt schnell ich muss
euch etwas zeigen rufe ich aufgeregt, so etwas Schönes habt ihr noch nicht gesehen.
Und sie kommen gerannt. Voller Stolz zeige ich ihnen unsere Wohnung - den Glanz der bunten Lichter, der sich in den Sternen und Figuren widerspiegelt. Es duftet nach Zimt und Apfel. Wunderschön sagt
Lady, herrlich pflichtet ihr Chia bei und es riecht so gut. Wann schmücken wir denn fragt Chia und schaut Lady, an. Morgen antwortet diese. Nach dem Rundgang setzen wir uns zusammen und ich
frage, sagt mal was ist das überhaupt Weihnachten? Du kennst Weihnachten nicht kommt die Gegenfrage von Lady? Ich schüttele meinen Kopf, nein antworte ich und schaue meine Freunde an, ihr wisst
doch wo ich her komme und wie ich gelebt habe. Gut sagt Lady dann erzähle ich dir die Weihnachtsgeschichte.
Vor langer, langer Zeit mehr als zweitausend Jahren, hörte der König von Judäa, dass ein neuer König geboren wird. Da bekam er Angst um sein Königreich und daraufhin lässt er alle Neugeborene töten.
Doch durch einen Engel von Gott gewarnt flohen Maria, sie trug den neuen König unter ihrem Herzen und Josef in ein anderes Land. Als sie dort ankamen, war es schon dunkle Nacht und sie suchten
verzweifelt ein Obdach. Maria, die schwangere Frau stand kurz vor der Geburt, doch niemand ließ sie ein, überall jagte man sie fort. Das kenne ich unterbreche ich sie, wir wurden auch immer
fortgejagt. Lady schaut mich an und fragt, kann ich jetzt weiter erzählen? Ich nicke. Vertrieben aus der Heimat, erzählt Lady weiter, war ihre Angst sehr groß. Flüchtlinge zu sein war jetzt ihr Los.
Sie hoben den Blick, die Hände zum Himmel und beteten zu Gott. O bitte hilf uns, lindere die Not. Da stieg ein Engel vom Himmel herab und führte sie hinaus aus der Stadt, hin zu einem warmen Stall.
In ihm lebten Schafe, Esel und Ochsen.
Maria gebar ein Knaben. Einen kleinen König, doch sein Königreich ist nicht von dieser Welt. Wo denn frage ich? Na im Himmel antwortet Lady, dann erzählt sie weiter. Die Schleusen des Himmels
öffneten sich, Englein strahlend schön, kamen geschwind zu loben und preisen das himmlische Kind. Der kleine Stall erstrahlt im heiligen Schein, sein Glanz hüllte alles mit ein. Sie riefen:
Frohlocket ihr Menschen, der Heiland ward euch heute geboren, von Gott selbst zu eurem Erlöser erkoren.
Ein Stern hell strahlend am Himmel erwacht, sich zum Wegweiser der Menschen gemacht, ihnen das heilige Kind zu zeigen, es zu loben und preisen. Und Gott ließ in dieser dunklen Nacht, aus Freude,
abertausend Sterne leuchten mit seiner göttlichen Macht. In dieser heiligen Nacht wurde Gottes Sohn als Mensch geboren, war dazu auserkoren die Sünden der Menschen zu tragen. Au weia, ruft Chia
darunter ist er doch bestimmt zusammen gebrochen. Quatsch, antwortet Lady, das ist doch nur symbolisch gemeint. So ist die heilige Nacht laut dem Christentum entstanden. Hast du das verstanden fragt
sie mich, ich nicke und frage meinerseits und das Christkind, wo kommt das denn her? Ja das Christkind antwortet Lady, das kommt vom Himmel herunter. Es bringt Mensch und Tier viele schöne Geschenke.
Die werden von den Engel im Himmel hergestellt. Sie arbeiten das ganze Jahr, für diesen einen Abend - den heiligen Abend um uns zu beschenken.
O wie herrlich rufe ich, bekomme ich auch ein Geschenk? Hast du denn schon deinen Wunschzettel geschrieben fragt Lady mich? Wunschzettel frage ich entgeistert. Ja Wunschzettel antwortet Lady, da
schreibst du auf was du dir vom Christkind wünschst und legst ihn abends außen auf die Fensterbank. In der Nacht kommen die Englein, sammeln sie ein und überbringen sie dem Christkind. Sprachlos
schaue ich sie an. Plötzlich laufen Tränen über mein Gesichtchen. Warum weinst du denn fragt Chia ganz entsetzt. Schluchzend sage ich, ich kann doch gar nicht schreiben und jetzt kommt das
Christkind nicht zu mir. Tröstend sagte Chia, ich habe im vergangenen Jahr auch keinen Brief geschrieben und doch mein Geschenk bekommen. Ja antwortet Lady ihr, was glaubst du denn - ich habe für uns
zwei geschrieben. Au ja rufe ich immer noch schluchzend schreib für uns bitte bitte. Lady nimmt sie in ihre Arme tröstend sagt sie: Weine nicht kleines Mädchen ich schreibe den Wunschzettel für
uns drei. Na fragt sie weiter was wünscht du dir denn? Och schluchze ich immer noch, einen Ball, eine Quietschpuppe, Leckerlis und feinen Hundekuchen. Ich auch ruft Chia, ich möchte das auch haben.
Gut sagt Lady das werde ich für uns drei aufschreiben. Schnell laufe ich Papier und Bleistift holen, Lady schreibt alles auf und zusammen legen wir es auf die Fensterbank. Ich setze sich sogleich
innen ans Fenster und schaut aufmerksam hinaus. Was machst du denn da fragt Lady mich? Ich warte antworte ich. Worauf, fragt Lady wieder? Auf die Engel antworte ich. Na gut erwidert Lady, aber ich
glaube nicht dass du sie siehst. Warum nicht frage ich? Sie arbeiten doch im geheimen antwortet Lady, niemand sieht sie kommen und niemand sieht sie gehen. Och seufze ich, ich hätte sie doch so
gerne gesehen. Was nicht ist antwortet Lady kann ja noch werden. Wie meinst du das frage ich? Pass auf erwidert Lady am Sonntag ist der erste Weihnachtsmarkt, dort gibt es so viel zu sehen - auch
Engel. Super ruft Chia, nur wie kommen wir dahin? Ich habe unsere Frauchen darüber sprechen hören antwortet Lady, sie wollen mit uns zusammen hin gehen. Herrlich ruft Chia und singt, wir gehen auf
den Weihnachtsmarkt juhu! Dort kommt auch der Nikolaus, der hat immer soooo tolle Leckerlis! - Nikolaus frage ich, wer ist Nikolaus? Ach herrje, du weißt aber auch gar nichts stellt Chia fest. Der
Nikolaus erklärt ihr Lady, ist ein heiliger Mann. Früher vor ein paar hundert Jahren hat er den Armen und Hungernden Nahrung geschenkt. Noch heute ehrt man ihn als heiligen Mann, der den Kindern
kleine Geschenke bringt. Übrigens über ein kleines Gedicht würde er sich sehr freuen. - Kann man ihm auch ein Liedchen singen fragt Chia, du weißt ich kann sehr gut singen. Natürlich antwortet ihr
Lady, kannst du auch für ihn singen. Und frage ich, bringt er uns auch etwas? Na klar antwortet Lady wenn du lieb warst. Ich bin immer lieb antwortet ich, doch woher will der das denn wissen? Der
Nikolaus hat ein ganz dickes Buch sagt Lady, in das er alles was die Kinder und Tiere tun hinein schreibt. Und am fünften Dezember abends wenn er zu dir kommt schlägt er es auf und schaut nach, warst
du brav, bekommst du ein Geschenk, wenn nicht steht der Knecht Ruprecht, der den Nikolaus überall hin begleitet, mit der Rute vor dir. Der schlägt ruft Chia entsetzt, der haut wirklich mit der Rute?
Vor Schreck halte ich die Luft an. Nein beruhigt Lady die zwei, niemand wird verhauen, es wird nur ermahnt. Laut stoße ich die Luft wieder aus, du sage ich zu Lady, kannst einem ja richtig
Angst machen. Dann verabschieden sich die drei.
Am Nachmittag des nächsten Tages rufen sie mich herauf. Auch sie zeigen stolz ihre schön geschmückte Wohnung. Herrlich flüstere ich mit großen Augen wunderbar ganz anders wie unsere und doch sooo
schön! Haben wir gemacht sagt Chia stolz, dabei schaut sie ihr Frauchen liebevoll an.
Die Tage bis zum Sonntag vergehen für die drei quälend langsam. Endlich ist es soweit. Schon um sieben Uhr küsse ich mein Frauchen wach. Voller Ungeduld, kann ich es kaum erwarten den Weihnachtsmarkt
zu sehen. Frauchen lacht mich an, aufgeregt springe ich hin und her auf dem Bett und mit einem Satz hinunter, belle laut und rufe, steh auf ich möchte auf den Weihnachtsmarkt gehen. - Komm her sagt
Frauchen jetzt weiß ich warum du so unruhig bist, doch du musst dich noch bis zum Nachmittag gedulden. Ergeben springe ich wieder auf das Bett, gebe Frauchen noch ein Küsschen und dann wird
gekuschelt. Mmmm wie ich das liebe.
Anschließend ist der Morgenspaziergang an der Reihe und dann heißt es warten. Immer wieder schaue ich auf die Uhr - tick tack, tick tack gehe ich im Takt mit dem Kopf mit - doch die Zeiger rücken nur
ganz langsam vorwärts.
Endlich ist es so weit, Lady und Chia kommen. Wir begrüßen uns und ich bemerke, auch sie können es nicht erwarten. Schnell springen wir ins Auto und fahren los. Aufgeregt schauen wir aus dem Fenster,
wie lange dauert denn diese Fahrt noch. Endlich, endlich sind wir da. Nachdem wir ausgestiegen sind, schaue ich mich um und bin fasziniert. Wau - Menschen, viele viele Menschen hoffentlich geht das
gut. Nach ein paar Schritten steigt die Angst in mir empor. Füße, Beine überall wohin ich schaue. Lady ein Kampfhund, Chia ein Wolfshund, da machen sie alle einen Bogen, doch auf mir der kleinen
tibetanischen Tempelhündin, kaum 28 cm groß würden sie herum trampeln. Meine Angst steigert sich langsam zur Panik.
Doch da hebt Frauchen mich hoch und nimmt mich fest in ihre Arme. Endlich sage ich seufzend, endlich bin ich in Sicherheit.
Nachdem ich mich beruhigt habe schaue ich mich um und vor Staunen bleibt mir der Mund offen stehen. So viele kleine bunte Häuschen, mit Tannen und Lichter geschmückt. - Wahnsinn! Von den Dächern, an
langen Fäden hängend drehen sich bunte Figuren. Goldene und silberne Sterne tanzen einen wunderschönen Reigen. Herrliche Kugeln hängen und liegen da. Ganz leise flüstert Lady - ist das schön,
seht ihr das ist Weinachten, riecht den Duft des Advents, der Zimtwaffeln, Glühwein, Gebäck, Tannen und Duftkerzen. Andächtig hören wir ihr zu und schauen in ihre großen glänzende Augen. Unsere Lady
ist ganz verzückt, so haben wir sie noch nicht erlebt. Und auch wir verspüren den Zauber der Weihnachtszeit.
Langsam schlendern wir weiter und Lady ruft, schaut da ist der Nikolaus. Wo rufe ich zurück, wo ist er, ich sehe ihn nicht. Na hier ist er, schau doch mal genauer hin sagt sie und deutet auf einen
Mann, ganz in rot gekleidet auf einem goldenen Stuhl sitzend.- Das ist der Nikolaus frage ich entsetzt, dieser alte Mann mit dem grauen Fell im Gesicht. - Brrr ich muss mich schütteln. Nein sage ich
mir, da möchte ich nicht hin. Lady rufe ich, jetzt glaube ich dir die Geschichte vom Nikolaus, so wie der aussieht lebt der wirklich schon ein paar hundert Jahre.
Doch Frauchen setzt mich direkt vor seine Füße. Ich fühle mich nicht wohl, aber die Freundinnen sind ja neben mir. Der alte Mann beugt sich zu mir herunter. Ja sagt er zu mir ich bin ein alter Mann -
viele hundert Jahre alt, dabei streichelt er uns über die Köpfe. Mir stellt sich mein Fell auf und leise frage ich ihn. Kannst du Gedanken lesen und schaue ihn an. Der alte Mann nickt. Da sehe ich
das dicke goldene Buch - Lady hatte recht, er hat ein Buch, schlägt er es auf, ich schiele auf seine Hände, doch die liegen auf Chias und Ladys Köpfe. Seid ihr immer brav gewesen fragt er? Ja
antwortet Lady und schupst mich an. Ich hab dich doch ein Gedicht gelernt, sag es auf, na los nun mach schon. O ein Gedicht willst du aufsagen, das ist aber schön sagte der Nikolaus und hebt mich auf
seinen Schoss. Ich fasse all meinen Mut zusammen und fange mit dunkler kehliger Stimme an.
Nikolaus, Nikolaus guter Mann
zieh die deine Stiefel an,
bring mir lieber Banymaus,
ein riesengroßes Lebkuchenhaus.
Auch Leckerlis für Lady und Chia,
lege bitte vor die Tür
Nikolaus, Nikolaus guter Mann,
ziehe schnell deine Stiefel an.
Danach ist es ein paar Minuten still und ich werde immer kleiner. Das hast du aber schön aufgesagt meinte der Nikolaus und setzte mich wieder auf den Boden zurück. Heimlich schupst Lady Chia an, na
los mach schon. Und Chia legt los, aus voller Kehle singt sie wunderschön das Lied -
O du fröhliche,
o du selige
Gnaden bringende Weihnachtszeit.
Welt ist verloren
Christ ist geboren.
Freue, freue dich o Christenheit!
Herrlich sagt Lady und lacht übers ganze Gesicht, das sie dabei so in Falten legt, dass es direkt ulkig aussieht. Der Nikolaus ist tief gerührt von diesen Dreien. Er streichelt ihnen wieder über die
Köpfe und sagt: Ihr Drei seid ganz besondere Tiere, ihr seid ein Gottesgeschenk! Danach schenkt er jedem ein paar Leckerlis. Wir bedanken uns artig , Frauchen nimmt mich wieder auf den Arm und wir
gehen weiter.
Und da sehe ich sie, die Engel! Genau wie Lady gesagt hatte überirdisch schön. In lange weiße Gewänder gehüllt, goldgelocktes Haar umrahmt die lieblichen Gesichter und goldene Flügel auf dem Rücken -
richtige Flügel! Ich rufe ihnen zu, hallo ihr Engel, fliegt Englein fliegt, ich möchte euch so gerne fliegen sehen. Aber sie fliegen nicht, - sie schauen mich nur an und gehen vorüber. Lange schaue
ich ihnen über Frauchens Schulter nach - vielleicht fliegen sie doch und dann sehe ich sie nicht mehr. Nein sie fliegen nicht! Enttäuscht schaue ich wieder nach vorne.
Wir gehen jetzt dicht an den Häuschen vorbei, ob ich mal ein kleines Stück Gebäck stibitzen darf, frage ich Lady, doch die schüttelt den Kopf, also lasse ich es. Schaue auf Chia, was ist denn das,
die kaut auf zwei Backen. Was kaust du da frage ich sie. Sie grinst mich an und sagt mit vollem Mund, - ich habe mir eine Wurst geklaut. Eine Wurst, das Wasser läuft mir im Mund zusammen, wo frage
ich sie, wo hast du sie geklaut, nun sag schon. Na da hinten, sie zeigt hinter sich. Sehnsüchtig schaue ich nach hinten, kann nichts sehen, schaue mich um, hier gibt es doch keine Wurst.
Da ruft Chia, schaut nur, da ist wieder ein Wursthäuschen. Alle drei schauen wir wie gebannt dahin und gehen keinen Schritt weiter. Ich schnalze aufgeregt mit der Zunge, hmm das riecht gut, auch Lady
und Chia schnalzen mit ihren Zungen. Also geht ihr Frauchen zum Häuschen, ganz gebannt schauen wir drei ihr zu, kauft sie eine Wurst oder kauft sie nicht, - bitte bitte kauf uns eine murmelt Lady. -
Sie kauft jubelt Lady glücklich, juhu sie kauft. Alle drei bekommen wir eine Wurst, eine herrliche Wurst, die wir genüsslich verzehren. Danach sind wir satt und müde. So gehen wir zum Auto zurück und
fahren wieder nach Hause. Schon unterwegs fallen uns immer wieder die Augen zu. Endlich sind wir daheim, ja es war ein anstrengender aber auch schöner Tag. Müde fallen wir in unser Bett.
In dieser Nacht schlafe ich eng an Frauchen gekuschelt. Schon zweimal bin ich aus einem Alptraum hoch geschreckt. Dieser alte Mann, der Nikolaus, greift nach mir und schiebt mich zu dem
anderen Mann hin, dabei lacht er hässlich und der mit der Rute steht über mir und holt aus, dann werde ich wach, zitternd und voller Schreck kuschele ich mich an mein Frauchen.
Endlich ist es Zeit zum aufstehen. Der Morgen ist genau so düster wie meine Stimmung. Der Himmel ist Wolkenverhangen, es sieht aus als würde es regnen. Leise mit hängendem Kopf schleiche ich durch
die Wohnung. Frauchen schaut mich an und fragt - was ist nur los mit dir. Seit Gestern bist du ganz schön durch den Wind. Ich glaube dieser Trubel war für dich zu viel, die vielen Menschen machten
dir wohl Angst, dabei streichelt sie mich zärtlich. Nein rufe ich, nein es waren nicht die Menschen, sondern der Nikolaus und heute Abend kommt er wieder - verstehst du mich? Nein du kannst mich ja
nicht verstehen.
In diesem Augenblick höre ich Lady und Chia im Garten herum toben. Vorwitzig laufe ich zur Tür und schaue hinaus. Wuff, was ist das, alles ist weiß. Vorsichtig fasse ich mit meiner Pfote in das weiße
Etwas. Brrr, nass und kalt ist das Zeug. Komm ruft Lady, komm spiel mit uns im Schnee, dabei lässt sie sich hinein fallen, wälzt sich darin und Chia, sie springt mit hoch erhobenen Kopf herum, singt
mit lauter Stimme und voller Übermut - Schneeflöckchen weiß Röckchen heut kommst du geschneit, dein Weg aus den Wolken, der ist ja so weit. - Die Zwei denke ich und schüttele meinen Kopf, die
spinnen. Sag mal Lady frage ich sie, hat euch euer Frauchen auf den Kopf gehauen oder was ist mit euch los? Da höre ich die Stimme meines Frauchens. Herrlich ruft sie diese weiße Pracht. Bany das ist
Schnee, diesmal feiern wir eine weiße Weihnacht, das ist ja wunderbar. Vorsichtig und mit spitzen Pfoten gehe ich hinunter, ooooooh was ist das, ich rutsche, ich rutsche, neiiiin, Hilfe, Hilfeeee!
Nach einer kurzen Schlidderparty komme ich zum halten. Brrr, nass, kalt und glatt, nee das ist nicht mein Ding. Mehr krabbelnd als gehend schaffe ich mich auf die Treppe zurück. Nun komm schon ruft
Chia, stell dich nicht so an, da haben wir mal Schnee und das müssen wir ausnutzen. Ich schaue über die Schulter zurück und erschrecke fürchterlich. Lady, unsere intelligente, weise, ältere Dame,
liegt auf dem Rücken, streckt alle Viere in die Luft und stößt ein fürchterliches Indianergeheul aus, dabei lacht sie über das ganze Gesicht. Sie sieht so richtig glücklich aus, stelle ich fest und
ich? Ich stehe zitternd; ängstlich mit eingeklemmter Rute da, weiß nicht was ich tun soll. Nun komm schon, ruft Chia wieder, sei keine Memme. Das macht mich wütend, ich bin doch kein Feigling. Also
fasse ich mir ein Herz und stakse in dieses eklige kalte weiße Zeug.
Lady springt auf und ruft, herrlich Kinder lasst uns buddeln. Und schon geht es los, im hohen Bogen fliegt der Schnee durch die Luft und auf mich. Ich schüttele mich und schreie, halt, halt ich mache
ja mit und so buddeln wir um die Wette. Heißa, macht das Spaß, dieser Schnee ist ja wirklich etwas Besonderes. Schon über eine Stunde toben wir im Garten herum. Und wie das Sprichwort schon sagt:
Zuviel Übermut - tut nicht gut! Wir jagen mal wieder in Richtung Fischweiher, ich kann nicht mehr bremsen und rutsche und rutsche, dann ist es geschehen - ich plumpse hinein. Voller Angst schreie ich
laut um Hilfe. Schon ist Frauchen da und holt mich heraus. Zitternd liege ich in ihren Armen. Sie schaut mir tief in die Augen, - da hattest du aber Glück ,dass das Eis gehalten hat. Du weißt doch
dass du vom Weiher weg bleiben sollst schimpft sie mit mir und geht mit uns dreien ins Haus. Der Schreck sitzt uns allen in den Gliedern. Fix und fertig schleiche ich mich auf meine Decke und schlafe
mal eine Runde.
Als ich wieder erwachte ist es schon dunkel. Chia kommt herein gestürmt. Hei Bany ruft sie, gleich ist es soweit, ich kann es kaum erwarten und schon singt sie wieder, - horch er kommt von
draußen rein, auf zwei nicht auf vier Beinen, der Nikolaus bringt uns schöne Gaben, die wir so gerne haben. - Mir stellen sich vor Schreck alle Haare auf, den hatte ich ja ganz vergessen.
Lady- unsere weise Lady schaut mich prüfend an. Du hast immer noch Angst fragt sie? Ich nicke denn sprechen kann ich nicht zu dick ist der Klos in meinem Hals. Sie kommt zu mir drückt mich an sich, -
bleib an meiner Seite, ich werde dich beschützen verspricht sie mir. Wir gehen jetzt in den Garten und halten nach dem Nikolaus Ausschau. Hab keine Angst ich bin bei dir.
Draußen war es schon sehr kalt. Zitternd stehen wir da und schauen angestrengt in den Himmel. Chia streckt und reckt den Hals in alle Richtungen und leise sage ich: Da ist doch gar nichts.
Horch flüstert Lady, hört ihr die Glöckchen- kling, kling, klingeling. Leise singen in der Ferne Glöckchen eine süße Melodie, sie kommen immer näher, werden lauter und lauter und plötzlich tritt
er strahlend aus den Wolken hervor. Ein goldener Schlitten, mit leuchtenden Sternen geschmückt und von sechs Rentieren gezogen. Schnell kommt er näher, immer näher. Die Drei schauen staunend
mit großen glänzenden Augen auf dieses himmlische Geschehen. Mitten im Garten kommt der Schlitten zum stehen. Ein heller goldener Schein hüllt die Tiere und den ganzen Garten ein. Englein fliegen
schwebend herbei. Engel flüstere ich ergriffen richtige fliegende Engel und halte den Atem an. Sehnsüchtig schaue ich ihnen zu, so gerne würde ich mitfliegen.
Komm her kleine Bany höre ich eine liebliche Stimme. Einer der Engel streckt seine Hände nach mir aus, vertrauensvoll gehe ich zu ihm hin, er nimmt mich hoch und wir schweben dem Himmel entgegen.
Aufgeregt schreit Chia: He du das geht doch nicht, bleibt hier! Lass sie sagt Lady, für Bany geht ein Traum in Erfüllung. Ein Gefühl der Leichtigkeit steigt in mir auf. Es ist herrlich und überhaupt
nicht kalt in seinen Armen. Hurra rufe ich, jetzt kann ich euch von oben sehen. Frauchen und die Freundinnen schauen voller Staunen zu mir hoch und wir, wir schweben immer weiter weg. Bunter
Lichterglanz liegt über der Ortschaft, der sich im glitzernden Schnee widerspiegelt. Von hier oben sieht es wie eine weihnachtliche Märchenlandschaft aus. Mein Herz ist übervoll vor Glück und aus
diesem Gefühl heraus rufe ich so laut ich kann, - herrlich ich fliege wirklich, o wie schön, endlich, endlich kann ich fliegen.
Nach ein paar Minuten kommen wir wieder zurück und ich bin glücklich. Sanft setzt mich der Engel auf die Erde. Mein kleines Gesichtchen leuchtet vor Glück! Chia und Lady kommen gelaufen, es war so
schön, so wunderschön flüstere ich ihnen ergriffen zu. Ja erwidert Chia laut, das kann man sehen, bist ja immer noch hin und weg! Lady drückt sie nur wortlos an sich!
Der Nikolaus ist ausgestiegen und Chia singt ihm mit reiner klaren Stimme, - leise rieselt der Schnee, ein schönes Weihnachtslied. Der Nikolaus ist tief berührt über diese reinen Seelen. Liebevoll
überreicht er Chia und Lady ihre Geschenke. Nun wendet er sich mir zu und ich staune nicht schlecht. Du bist der Nikolaus frage ich, aber du siehst ja ganz anders aus als der auf dem Weihnachtsmarkt.
Fasziniert von dem liebevollem Gesicht und der Güte die dieser Mann ausstrahlt sage ich schnell mein Gedicht auf: Nikolaus Nikolaus guter Mann ziehe dir ...........Nachdem ich geendet hatte reicht er
auch mir ein Päckchen, streichelt uns alle Drei noch einmal über die Köpfchen, steigt in den Schlitten und fährt von dannen. Wir schauen ihm nach so lange wir ihn noch sehen. Anschließend laufen wir
schnell ins Haus die Päckchen auspacken. Leckerlis, Hundekuchen, eine riesige Wurst und einen Ball haben wir bekommen und sind glücklich, vor allem ich, mein Mund steht nicht still vom erzählen über
die Fliegerei..
Und genüsslich verzehren wir als erstes die leckere Wurst. Eigentlich sind wir satt, doch Chia leckt sich immer noch den Mund und fängt plötzlich laut zu singen an: Nikolaus, Nikolaus komm noch mal,
es war so wunderschön. Die Wurst sie schmeckt so wunderbar, das musst du doch verstehen. Wir möchten noch eine haben, damit wir uns weiter daran laben. Nikolaus, Nikolaus komm noch mal
tralalalalaaaaa dabei tanzt sie durch die Wohnung, unser liebenswerter kleiner Kobold.
Seitdem sind schon zehn Tage vergangen. Heute treffen wir uns alle zum Plätzchen backen. Das erklärt Lady machen wir jedes Jahr gemeinsam.
Michaela und Rosie unsere Frauchen, sie rühren, kneten, rollen aus, stechen aus mit ganz kleinen Förmchen. Die Figuren legen sie aufs Backblech und ab in den Herd. - Wie das duftet- mmmmm das Wasser
läuft uns im Mund zusammen. Ab und zu fällt für uns ein Stückchen ab. Aufmerksam beobachten wir jeden Handgriff. Chia hat sich natürlich den besten Platz verschafft. Sie passt auf das Gebäck im Ofen
auf, jedes mal wenn es fertig ist und der Ofen klingelt, bellt sie ganz laut. Ach ist das schön, dieses miteinander backen, das möchte ich immer machen sage ich.
Gegen Abend sind wir fertig und furchtbar müde. Da seht ihr mal wie anstrengend das Backen ist, sagt Lady unter herzhaftem gähnen. Doch was ist denn das, die füllen Dosen mit dem Gebäck und
verschließen sie. Eine nach der anderen wird in den Schrank eingeschlossen. Völlig entgeistert schaue ich mein Frauchen an und frage sie: Was machst du denn da, du kannst sie doch nicht wegschließen,
sie lächelt mich nur an und arbeitet weiter. Ich springe auf und rufe so laut ich kann- nein, bitte nicht, neiiiiiin, die gehören doch uns, nein nicht. Aber kompromisslos verschwinden die Dosen im
Schrank. Regelrecht empört schaue ich mein Frauchen an. Was machst du denn, das kannst du doch nicht tun, die gehören uns.
Lady ruft über mich und mit hängendem Kopf schleiche ich zu ihr hin. Nun setz dich mal zu mir sagt Lady, dieses Gebäck ist für Weihnachten bestimmt. Nein widerspreche ich, es ist für uns. Natürlich
ist es für uns erwidert Lady, aber erst an Weihnachten. Heute Nacht kommen die Engel und nehmen es mit zum Christkind, das es segnet, es aufteilt und uns alle beschenkt. Aber erwidert Bany, die Engel
backen doch selbst. Erst Gestern hast du mir doch den roten Himmel gezeigt und gesagt: Schau wie rot der Himmel ist die Englein backen. Ja das stimmt erwidert Lady, aber stell dir die vielen Menschen
und Tiere vor die auf das Gebäck vom Christkind warten, das schaffen die Engel alleine nicht , da müssen die Menschen helfen. Och maule ich unser feines Gebäck, das war so viel Arbeit und die essen
es dann, das finde ich nicht gut. Maul doch nicht so sagt Chia zu mir, du bekommst doch genug. Denk mal an die all die Armen, die hungern, mit ihnen teilst du doch! Beschämt lasse ich den Kopf
hängen, denn ich weiß genau wie weh Hunger tut.
So geht die Adventzeit vorbei mit ihren vielen neuen Eindrücke und Ereignisse. Weihnachten steht vor der Tür, alle fiebern sie dem heiligen Abend entgegen. Heute einen Tag vor heilig Abend fahren wir
mit dem Auto in den Wald. Stellt euch das einmal vor- mit dem Auto - in den Wald!! Das darf man doch gar nicht. Und Michaela fährt mit Lady und Chia in ihrem auch noch hinterher. Ich verstehe das
nicht. Frauchen sagte mir vorhin, wir kaufen uns einen Weihnachtsbaum, aber sie sagte mir nicht wofür.
Nachdem die Zwei ausgestiegen sind, schauen sie sich doch tatsächlich Tannenbäume an - Tannenbäume, die wollen doch nicht wirklich welche mitnehmen. Wir haben doch Bäume genug im Garten. Und wir sind
doch alles Mädchen - keine von uns hebt ihr Bein!
Oh nein, nein schleppt die doch wirklich einen Baum heran und Michaela auch! Das darf doch nicht wahr sein, diese Bäume haben nicht einmal Füße, können überhaupt nicht stehen, was wollen sie denn nur
mit ihnen, ich verstehe das nicht. Die Bäume werden in den Autos verstaut und wir fahren zurück nach Hause. Dort angekommen legen sie die fußlosen Tannen einfach in den Garten. Kopfschüttelt folge
ich Frauchen ins Haus. Im Flur drehe ich mich zu Lady um und frage sie. Weißt du was sie mit diesen fußlosen Bäumen machen? Laut lacht Lady, lass dich mal überraschen antwortet sie.
Schmollend drehe ich mich um, gehe in die Wohnung und lege mich auf meinen Platz. Heute so denke ich braucht mich keiner mehr anzusprechen und demonstrativ lege ich mir die Pfoten über die Ohren.
Heimlich mit nur einen Auge beobachte ich mein Frauchen. Die schaut mich kopfschüttelnd an und sagt: Ich gehe jetzt mit Michaela, Chia und Lady in den Garten, wir stellen die Tannenbäume in die
Ständer, möchtest du uns begleiten oder willst du die Beleidigte weiter spielen? Ich drehe meinen Kopf zur Seite und denke, geht nur, aber ohne mich. Na gut sagt Frauchen, dann bleib hier, dreht sich
um und geht hinaus. Schnell springe ich auf - zu spät, die Tür ist geschlossen.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis sich die Tür wieder öffnet und die Vier herein kommen. Jetzt sagt Frauchen haben wir uns einen Glühwein verdient. Während sie den heißen Glühwein trinken,
sitzen wir drei zusammen. Sag mal Bany möchtest du die Tannenbäume sehen fragt Lady, sie stehen draußen. Stehen frage ich, sie können doch gar nicht stehen ohne Füße. Doch ruft Chia, sie haben Schuhe
aus Eisen. Schuhe aus Eisen - so so willst du mich veräppeln frage ich? Komm ruft Chia und springt aufgeregt herum, komm ich zeige sie dir. Die Drei laufen zur Tür und Lady öffnet sie. Da stehen die
Bäume, ganz gerade und mit eisernen Schuhen. Tatsächlich staune ich, die haben Schuhe aus Eisen an, wenn ich es nicht sehen würde, könnte ich es nicht glauben.
Am Abend treffen wir uns wieder in unserem Wohnzimmer, das machen wie öfters, zusammen sitzen und reden - erzählen. Es sind immer gemütliche schöne Abende. Heute sind Chia und auch ich sehr
aufgeregt. O Mann ruft Chia, ich kann es kaum erwarten dass das Christkind kommt. Währe es doch nur schon Morgen! Ich auch rufe ich, - ich bin ja so gespannt auf das Christkind. Beide zappeln wir
unruhig herum. Lady schaut uns beide an und denkt, ich muss die zwei ablenken so nervös wie die sind. Hallo ihr zwei, habe ich euch schon die Geschichte von dem armen Mädchen erzählt fragt sie. Nein
ruft Chia und auch ich schüttele den Kopf. Gut sagt Lady, dann passt mal schön auf.
Vor langer, langer Zeit lebte am Rande eines Dorfes ein kleines Mädchen mit seinem Vater. Der Vater war Tagelöhner und verdiente nicht viel, da er nicht immer Arbeit bekam. Tagelöhner fragt Chia was
ist das? Ein Tagelöhner ist jemand der mal für ein oder zwei Tage Arbeit hat und sofort entlohnt wird, hast du das verstanden? Chia nickt. Lady erzählt weiter, sie waren bitter arm. Oft mussten sie
hungrig zu Bett gehen, an solchen Tagen weinte sich die Kleine in den Schlaf. Da sie beide sehr fromm waren beteten sie jeden Abend inbrünstig zu Gott und baten ihn um Hilfe. Auch heute mussten sie
wieder hungern und heute weinte das kleine Mädchen so herzerweichend, dass es bis in den Himmel zu hören war. Gott befahl den Schutzengel des Mädchens zu sich und hörte sich die traurige Geschichte
an. Danach gebot er dem Engel diesen frommen Menschen zu helfen und ihre Not zu lindern. Sie sollen nie wieder Hunger leiden. Am Morgen, außer zwei Gläser Milch stand nichts auf dem Tisch, klopfte es
an die Tür. Da stand ein wunderschöner Jüngling und bat um Einlass. Nachdem er freundlich herein gebeten wurde, bot ihm der arme Mann sein Glas Milch an. Beide konnten sie ihre großen hungernden
Augen nicht von der Schönheit dieses Jünglings abwenden. Doch der Jüngling lehnte freundlich ab und stellte einen Korb mit Brot, Butter, Käse und Eier auf den Tisch. Er sagte: Ihr lieben Leute, das
ist für euch esst euch mal so richtig satt. Beschämt fragte der Vater- wer bist du, wir können das nicht annehmen, dabei schüttelt er seinen Kopf. Das kleine Mädchen schluckte und schaute sehnsüchtig
auf das Brot. Nehmt euch, das ist für euch, forderte sie der Jüngling auf. Du guter Mann wolltest mir dein letztes Glas Milch geben, obwohl ihr bitter arm seid und Hunger leidet. Dieser Korb mit den
lebensnotwendigen Speisen gehört euch. Eure verzweifelten Gebete wurden im Himmel gehört. Gott hat mir seinem Engel befohlen, euch zu helfen, damit ihr nie mehr Hunger leiden müsst. Das kleine
Mädchen musste weinen vor Glück. Und ihre Tränen verwandelten sich in wunderbare schimmernde Perlen. Seit diesem Tag mussten sie nie mehr Hunger leiden. Und sie dankten Gott und dem Engel für ihre
Güte.
Voller Spannung hängen die Zwei mit ihren Augen an Ladys Lippen. Nachdem die Geschichte beendet ist, sitzen die Zwei betroffen und nachdenklich da. Leise sagt Lady in die Stille: Hast du nun
begriffen Bany warum unsere Frauchen dem Christkind das Gebäck überlassen. Es gibt noch so viele Arme auf dieser Welt die Hunger leiden, ob Mensch oder Tier. Und nur wir, die wir genug zu essen
haben, können ihnen helfen. Das nennt man Nächstenliebe.
An diesem Abend geht Bany sehr nachdenklich ins Bett. Sie denkt an ihre früheren Freunde, die auf der Strasse leben und Hunger haben, an die, die Verhungert sind und sie weiß jetzt dass ihr Frauchen
und Michaela es richtig machen, in dem sie an die Armen denken.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück verschließt Frauchen die Tür zum Wohnzimmer. Bis zum Abend bleibt sie verschlossen sagt sie mir. Das Christkind hat noch einiges zu richten darin. Da kommen Lady
und Chia auch bei ihnen ist das Wohnzimmer zu. Also laufen wir hinaus und toben durch den Garten. Nach dem Mittagessen halten wir drei unser Schläfchen. Plötzlich wache ich auf. Ein herrlicher Duft
steigt mir in die Nase, - es riecht nach Braten! Ich springe auf, da kommen auch schon Chia und Lady angelaufen. Ganz hoch trägt Chia ihre Nase und schnüffelt. Herrlich ruft sie, wie das duftet und
dabei tropft ihre Nase. Der Tisch ist schon gedeckt, die Näpfe stehen bereit. Und jetzt sagt Frauchen wird gegessen. Ein opulentes Festmahl haben sie uns zusammen gestellt, da bleibt kein
Krümel übrig. Nach dem Essen warten wir auf das Christkind. Wir sind alle etwas nervös und Chia springt mit einem mal auf, tanzt herum und singt mit blitzenden Augen und lachendem Gesicht -
Christkind komm in unser Haus Tralalalaaaa, leer dein goldenes Säckchen aus Tralalalalaaaa. Alle müssen wir über diesen kleinen Kasperle lachen.
Da erklingen die Kirchenglocken. Hört ihr die Glocken fragt Frauchen, heute singen sie ihr schönstes Lied zu Ehren des Heilands, der in dieser Heiligen Nacht geboren wurde. Sie steht auf und öffnet
die Tür zum Wohnzimmer.
Wir wollen alle nur schnell hinein stürmen, doch abrupt bleiben wir stehen. Der Raum erstrahlt in goldenem Glanz. Da stehen wir staunend mit großen Augen, leise und andächtig sagt Lady: Der
Himmel hat eine Tür geöffnet, wunderbar! - Der süße Atem der Engel streift sie zärtlich. Und sie fühlen es alle - die liebevolle Berührung des Fingers Gottes mit dem er ihnen den heiligen Frieden in
die Herzen legt. Leise erklingt sphärische Musik und der Chor der Engel singt: Stille Nacht, heilige Nacht. Immer mehr Engel erscheinen, der Raum knistert vor himmlischer Magie. Und plötzlich ist es
da, das Christkind - keiner hat es kommen sehen. Da steht es, in ein einfaches weißes Gewand gehüllt, der goldene Glanz des Himmels der es umgibt, verleiht ihm eine überirdische Schönheit. Seine
warme Liebe umschmeichelt Mensch und Tier.
Leichtfüßig geht es zu den Dreien, beugt sich zu ihnen hinunter, streichelt über ihre Köpfe und spricht mit lieblicher Stimme: Ihr, die ihr reinen Herzens seid, könnt heute in den Himmel schauen.
Gott segnet euch, denn ihr seid alle seine Geschöpfe. Liebevoll schaut es sie noch einmal an - ein Glöckchen erklingt und es ist verschwunden. Leiser und leiser wird der Engelschor, bis er
verstummt.
Noch ganz im Banne des himmlischen Geschehens dieser heiligen Nacht, stehen die Drei stumm und staunend da. Erst als Frauchen sagt: Schaut doch mal unter den Weihnachtsbaum, das Christkind hat euch
doch etwas da gelassen. Baaa staune ich, - das ist der Weihnachtsbaum, der Tannenbaum mit dem eisernen Schuh - oooh ist der schön! Der Glanz der Lichter spiegelt sich in in den Glocken und Figuren
wieder. Das hätte ich nie gedacht flüstere ich ergriffen, einfach herrlich!
Inzwischen haben Lady und Chia ihre Geschenke geöffnet. Hurra ruft Chia, alles was ich mir gewünscht habe ist da, ein Ball, sie wirft ihn in die Luft und fängt ihn wieder auf, eine Quietschpuppe,
sofort drückt sie drauf und jämmerlich schreit die Puppe auf, erschrocken zuckt sie zurück - daran muss sie sich erst mal gewöhnen, ein schickes Halsband, Leckerlis, Hundekuchen und eine Wurst, hmm
eine leckere Wurst.
Sie haben alle drei dasselbe. Ich weiß überhaupt nicht wo ich anfangen soll, - mein erstes Weihnachten, die vielen Geschenke, die Freunde, es ist herrlich. Ganz eng liegen wir beieinander und sind
glücklich. Knabbern mal an den Leckerlis und Chia natürlich an der Wurst, doch hungrig ist auch sie nicht.
In dieser Nacht steht der Mund Banys nicht still. Sie erzählt ihrem Frauchen alles aus ihrem Leben, von ihrem Leid, ihrer Freude, von ihren Gefühlen und ihrer Liebe zu ihr. Denn heute in dieser
heiligen Nacht, hat Gott den Tieren das Wunder der menschlichen Sprache geschenkt. Mitten im Satz übermannt sie dann doch die Müdigkeit. Die Augen fallen ihr zu, das Köpfchen sinkt zur Seite
und sie ist dicht an Frauchen gekuschelt eingeschlafen. Sie träumt von den Freunden, Weihnachten, dem Christkind und ist unendlich glücklich!