Der Priester der kleinen Gemeinde St. Marien wird spät abends aufgefordert die Beichte abzunehmen. Er verweist auf den nächsten Tag, doch der Besucher lässt sich nicht abwimmeln. Und so begibt er sich in die Kirche öffnet die Seitentür und lässt den späten Besucher ein. Dieser hat einen Anorak mit Kapuze an, die er tief ins Gesicht gezogen hat und geht mit gebeugtem Kopf  zum Beichtstuhl. Nachdem der Priester in diesem Platz genommen hat, versucht er einen Blick in das Gesicht seines Gegenübers zu werfen, doch die Kapuze verwehrt ihm das.
Vater, ich habe gesündigt, beginnt der nächtliche Besucher, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Wann fragte ihn der Priester hast du deine letzte Beichte abgelegt? Das antwortet sein Gegenüber, ist schon Jahrzehnte her. - Knüpfe an deine letzte Beichte an ermuntert ihn der Priester.
Vor etwa zwanzig Jahren, beginnt dieser zu erzählen, habe ich zum letzten mal gebeichtet und zum ersten mal gemordet. Gemordet fragte der Priester entsetzt, wen - wie? Damals antwortet der Kapuzenmann, vergewaltigte ich eine Frau. Er kam ihr zu Hilfe und ich habe ihn mit einem Stein erschlagen, gekannt habe ich ihn nicht. Natürlich musste ich die Frau auch umbringen, sie hatte mich ja gesehen. Und wie ging es weiter fragte ihn der Priester, wurdest du verhaftet. Nein antwortet der Mörder, sie haben mich bis heute nicht erwischt. Doch bei diesen beiden Morden ist es nicht geblieben.
Danach entstand eine kurze Pause.
Das Töten spricht der Mörder weiter, gibt mir eine gewisse Befriedigung und macht Spaß. Nach jedem Mord stellt sich ein Hochgefühl ein, ein regelrechter Rausch. Doch das Anhalten dieser Euphorie wird immer kürzer und so werden auch die Abstände der Morde immer enger.
Wieder entsteht eine kurze Pause.
Mit vor Entsetzen heiserer Stimme fragt der Priester; wie viele - wie viele Menschen haben sie umgebracht?
Sein Gegenüber zuckt mit den Schultern, ich weiß es nicht antwortet er - viele! Ich wurde mit jedem Mord besser, vor allem im vernichten der Spuren.
Meine Morde erscheinen völlig zusammenhanglos. Männer, Frauen andere Bundesländer, für die Polizei sieht nichts nach dem Schema eines Serienmörders  aus. Ich habe sie erstochen, erschossen, erwürgt, erschlagen. Niemand wird diese Morde in Zusammenhang mit einem Täter bringen. Nur Dummköpfe hinterlassen ein Muster ihrer Handschrift wodurch sich ein Profil erstellen lässt. Sie sehen ich bin einfach genial, denn ich habe Bücher gelesen, Filme gesehen über die forensische Kriminalistik und die  Verhaltensweise von Serienkiller, so bin ich der Polizei immer einen Schritt voraus. Ich bin besser als die Polizei, dabei lacht er so laut, dass der Priester erschrocken zusammen fährt.
Und ich brauche dieses Hochgefühl das mir nur der Mord vermitteln kann.
Sie wollen also weiter morden fragt der Priester? Ja antwortet der Mörder. Dann kann ich ihnen die Absolution nicht erteilen erwidert der Priester, Mord ist eine Todsünde, die nur vergeben werden kann wenn bereut wird. Das brauchst du auch nicht widerspricht der Mörder. Warum sind sie sonst zur Beichte gekommen fragt der Priester? Ich bin gekommen mich endlich mal jemandem mitzuteilen ohne dass ich Verrat fürchten muss, denn unser Gespräch fällt unter das Beichtgeheimnis.
Der Priester ringt mit sich, seine Gedanken rasen, wie er den nächsten Mord verhindern und diesem Mörder
das Handwerk legen kann. Dann hat er einen folgenschweren Entschluss gefasst. Ich werde mich von diesem Beichtgeheimnis entbinden lassen teilte er mit gepresster Stimme dem Mörder mit, denn ich möchte für keinen neuen Mord von ihnen mit verantwortlich sein.
Wütend springt der Mörder auf. Das werde ich nicht zu lassen ruft er, zückt ein Messer, reißt die Tür des Beichtstuhls auf, sieht in die erschrockenen Augen des Priesters und sticht auf ihn ein. Einmal - zweimal - dreimal und wieder und wieder wie ein Wahnsinniger. Nur langsam findet er in die Wirklichkeit zurück. Der Rausch lässt nach und er wendet sich von seinem Opfer ab. Dieser ungeplante Mord hat ihn wieder in eine lang vermisste Euphorie versetzt. In eine Euphorie, wie er sie nie mehr nach seinen ersten vier Morden erlebt hatte. Mit seinem vor Hochgefühl zitternden Körper stellt er sich mit weit ausgebreiteten Armen mitten in die Kirche und fragt mit lauter Stimme die dröhnend widerhallt:
          Ist es wirklich Sünde?