In einer Krypta der Basilika von Neapel, eine Krypta ist ein mehrschiffiger Hallenraum, also eine Unterkirche, unter erhöhtem meist dem Altar oder Empore einer Kirche, sie dient seit etwa
zwei Jahrhunderte als Grabkammer kirchlicher Würdenträger, kommt es Nachts zu unerklärlichen Ereignissen. Kleine runde strahlend leuchtende Tennisball große Kugeln hüpfen an den Wänden, der Decke und
dem Boden entlang, dabei geben sie kichernde wispernde Laute von sich. Es ist als ob sie miteinander kommunizieren. Nur einige wenige Menschen sahen bis heute dieses Phänomen und für sie steht fest,
es sind die glücklichen Seelen der hier Begrabenen!
Doch auch hier lauert das Böse, in Gestalt des buckeligen Kirchendieners. Nachts schleicht er sich neuerdings in die Krypta um die glücklichen Seelen zu fangen und sie dem Teufel zu opfern, da reine
Seelen für diesen das Größte sind. Ein Sprichwort sagt: Wer die Seelen tötet, weckt die Dämonen. Und das will er, den Dämonen dienen, dafür verlangt er als Gegenleistung Schönheit im Sinne einer
geraden und schlanken Gestalt zu erhalten. Auch heute schleicht er sich wieder in die Krypta, doch die Seelen haben ihn längst bemerkt, springen an die Decke und beobachten ihn ganz genau. Er hat
sich einen Kescher mit gebracht und als er mit ihm ausholt sind die Seelen verschwunden. Von einem Moment zum anderen ist es stockfinster. Und durch die Finsternis dringt eine donnernde Stimme an
sein Ohr, die da sagt: Du elender Gnom lass deine Finger von den Seelen oder ich werde dich zertreten! Zitternd vor Angst fragte der Bucklige: Wer bist du, daß du hier so große Töne spuckst. Im
selben Moment manifestiert sich eine große Lichtgestalt, die so hell strahlte, daß die Augen des Buckeligen schmerzten. Ich bin Michael, sagte die Lichtgestalt, der Kämpfer Gottes, dies ist das
heilige Haus des Herrn unserem Gott und ich lasse keinen Frevel zu, leiste Abbitte.
Mit einem brennenden Schwert in der hoch erhobenen Hand stand der Racheengel vor dem Buckeligen. Der fällt auf die vor Angst schlotternde Knie und ruft, - ich bereue - ich bereue verzeih mir. Der
Engel sagt zu ihm: Geh und sündige nicht mehr, deine Schuld sei dir vergeben. Der Buckelige springt auf und läuft so schnell er kann aus der Krypta und der Kirche in sein Zimmer. Langsam beruhigt er
sich wieder, doch so wie die furchtbare Angst von ihm abfällt, steigen Wut und Hass in ihm auf. Er sinnt auf Rache. Und er weiß, daß seine Vorgehensweise gut überlegt sein muß. Er will diese Seelen
vernichten, doch er muß sich noch Zeit damit lassen.
Tage sind mittlerweile vergangen. Der Buckelige schleicht in die Kirche und vor der Krypta herum. Heimlich beobachtet er die glücklichen Seelen und wartet auf den richtigen Moment um zu zuschlagen.
Und wieder tanzen sie die glücklichen Seelen ihren freudigen Reigen. Voller Übermut schillern sie in den bunten Farben des Regenbogens, sie lachen und wispern, die Gefahr, die haben sie vergessen.
Als sie wieder mal einen Kreis bilden, wirft der Buckelige blitzschnell ein Tuch über sie und spricht einen Bannspruch aus.
Die Seelen, sie sind gefangen im Tuch, vor Schreck schreien sie laut auf. Teuflisch lachend rafft der Buckelige das Tuch zusammen und läuft so schnell ihn seine Füße tragen aus der Kirche auf den
Friedhof. Dort angekommen öffnet er das Tuch schaut die Seelen an und sagt: Jetzt hab ich euch, ich werde euch dem Teufel opfern, gleich gehört ihr ihm, er liebt es unschuldige Seelen zu erhalten.
Die armen Seelen seufzen und weinen leise. Doch hämisch grinsend beginnt der Buckelige die satanischen Beschwörungsformeln zu sprechen. Plötzlich schlägt mit einem furchtbaren Knall ein Blitz neben
ihm ein und der Rächer Gottes, Erzengel Michael steht vor ihm. Mit fürchterlicher Stimme sagt er zu dem Buckeligen: Verflucht sollst du Frevler Gottes sein. Kriechen wirst du jetzt und in alle
Ewigkeit auf deinem Bauch. Das Grauen soll dich überall hin begleiten und deine Hölle soll schon hier auf Erden beginnen. Nach diesen Worten berührte er den Buckeligen mit der Spitze seines
Feuerschwertes und dessen Körper schmolz zu dem einer Schlange. Die krümmte und windete sich bis sie unter einem Strauch verschwindet.
Vorsichtig nimmt der Engel das Tuch mit den Seelen in seine Hände und trägt sie wieder in die Krypta. Dort löst er den Bann, streichelt sie liebevoll und sagt: Nun seid ihr wieder zu Hause, freut
euch! Nach diesen Worten ist der Engel verschwunden. Und die glücklichen Seelen, sie tanzen ihren herrlichen Reigen, ihr fröhliches kichern und wispern erfüllt die alte Krypta
wieder!