In einer schönen gepflegten Parkanlage steht ein herrlicher Palast. Er wurde im gotischen Stil erbaut. Das ganze Anwesen ist eine imposante Erscheinung und doch hat es einen
Störfaktor-
vergitterte Fenster. Dieses Haus ist der Friedhof der verlorenen Erinnerungen, eine Psychiatrie! Der Schlüssel zum Leben, er ist hier nicht gegeben. Die Insassen dieses Hauses sind in sich gestörte,
völlig kaputte Existenzen, denn es sind nur schwere und unheilbare Fälle hier untergebracht wie Mörder und Vergewaltiger. Darum ist auch der Sicherheitsstandart sehr hoch.
Vergitterte Fenster, vergitterte Zimmertüren und vergitterte Trakttüren, die zusätzlich noch durch Laseralarmanlagen gesichert sind. Wer einmal hier drinnen ist, kommt ohne ein Begnadigungsurteil
durch das Gericht nicht wieder heraus.
Heute, es ist Freitagabend, wurden Michael, Markus, Simon und Frank dem Wochenenddienst zugeteilt. Ihre Schicht geht von 22 Uhr abends bis 7 Uhr morgens. In ihrem Dienstzimmer befinden sich die
Monitore der Kameras mit denen das ganze Haus überwacht wird. Nachts ist es sehr ruhig hier und die Männer vertreiben sich die Zeit mit Karten spielen. Doch heute ist es anders, es geschieht
unheimliches. Leises Stöhnen dringt gegen 23 Uhr den Männer ans Ohr, aahhh, aaahhhh, aaahhhh uuaahhh. Stöhnen und jammern sind die Männer gewöhnt und reagieren nicht weiter darauf. Doch plötzliche
einsetzende schrille Schreie, irres Lachen, die das schreckliche Stöhnen und Ächzen überlagern und ohrenbetäubend durch die leeren Gänge hallen lässt sie sofort auf die Monitore schauen,
aber diese sind leer. Der Lärm wird immer lauter und die Pfleger laufen nach draußen zum Trakt in dem sich die Schlafzimmer der Insassen befinden, von dort kommt der Lärm her. Dunkle Schatten, die
wie ein Wolkengebilde ihre Form immer wieder verändern rasen wütend diese schrille Schreie und irres Gelächter ausstoßend durch den Flur. Mit offenem Mund stehen die Pfleger da und beobachten
dieses unheimliche Gebilde, das sich teilen und wieder zusammen setzen kann. Eine kalte Gänsehaut überzieht die Körper der Männer. Plötzlich hat es sie entdeckt, bleibt abrupt in der Luft stehen und
es ist mit einem Mal totenstill. Dann dehnt es sich auf unheimliche Weise und immer noch lautlos aus, wird breiter und höher, lässt sich fallen wird immer länger und dünner, kriecht über dem Boden
und kreist die Männer ein. Kaum hat sich der Kreis geschlossen, setzt auch das Gekreische wieder ein. So laut dass es in den Köpfen der Männer dröhnt und es führt einen grotesken Tanz um sie herum
auf, der das Grauen in ihnen hoch kriechen lässt. Sie sind gefangen in diesem Kreis, der jede ihrer Bewegungen mit macht. Ein unheimliches hohes schrilles Pfeifen setzt plötzlich ein, übertönt das
Geschrei und ein starker eisiger Luftzug zerreißt den Kreis. Heulend und pfeifend treibt er das Gebilde vor sich her und verschwindet mit ihm um die nächste Biegung. Voller Entsetzen weichen die
Männer zurück. Genauso plötzlich wie er begann, ist der ganze Spuk vorüber. Mit bleichen Gesichtern schauen sie sich an und Markus fragt mit heiserer Stimme, was war das? Die Anderen bringen keinen
Ton heraus. Immer noch wortlos dreht sich Michael um und schwankt zum Dienstzimmer zurück, die übrigen folgen ihm!
Hier lassen sie sich auf die Stühle fallen und Minuten lang herrscht ein fassungsloses Schweigen. Das waren Geister sagt plötzlich Frank in die Stille. Erschrocken durch die laute Stimme schauen alle
auf ihn. Quatsch erwidert Simon, es gibt keine Geister. Ob wir einer Hypnose auf gesessen sind fragt Markus. Das glaube ich nicht widerspricht ihm Michael, wer sollte zu so einer Massensuggestion
fähig sein, nein hier ist niemand der das kann. Aber was war es dann fragt Simon wieder? Also doch Geister stellt Frank fest. Doch die anderen schütteln verneinend ihre Köpfe. Und sie kommen über ein
Stillschweigen über den Vorfall zu bewaren, denn glauben wird ihnen das niemand. Am Morgen nach der Schichtübergabe verlassen sie fast fluchtartig das Gebäude.
An diesem Tag kam ein Neuzugang in die Klinik. Ein menschliches Monster, wie ihn der Staatsanwalt bezeichnete. Ein brutaler Serienkiller, der bis jetzt nachweislich 25 Morde begangen hatte, doch
selbst das Gericht ist davon überzeugt dass das nur die Spitze des Eisberges ist. Seine Untersuchungen und Befragungen ziehen sich den ganzen Nachmittag und Abend hin. Und so sitzt der Professor
selbst noch um 23 Uhr in seinem Arbeitszimmer und studierte die Akte des Neuzuganges. Nach einiger Zeit fällt ihm die ungewöhnliche Stille im Haus auf. Aufmerksam lauscht er, doch nichts ist zu
hören, es ist totenstill. Normalerweise randalieren immer einige der Patienten. So steht er auf und geht zum Dienstzimmer. Hier sitzen seine Diensthabende vor den Monitoren und beobachten die Gänge
und Zimmer der Patienten. Bis auf den Neuzugang liegen alle in ihren Betten und haben die Decke bis über die Ohren hoch gezogen. Was ist denn mit denen los fragt der Professor, haben die alle ein
Schlafmittel bekommen? Da stimmt doch etwas nicht.
In diesem Moment geht der Zauber wieder los. Schrille Schreie, irres Gelächter, lautes Stöhnen ist zu hören. Erst dumpf, dann immer lauter und lauter. Sprachlos schaut der Professor von den
Bildschirmen auf seine Männer und wieder auf die Bildschirme. Keiner der Patienten hat sich gerührt, im Gegenteil viele von ihnen halten sich die Ohren zu oder sind ganz unter der Bettdecke
verschwunden. Und nichts aber auch gar nichts ist auf den Bildschirmen zu sehen, was diesen schrecklichen Spektakel verursacht. Ihr zwei, sagt er zu Frank und Markus bleibt hier und ihr dabei deutet
er auf Simon und Michael begleitet mich. Sie gehen zum Schlaftrakt hinüber, der Professor schließt auf und sie betreten ihn. Urgewaltig bricht das Geschrei über ihre Köpfe herein. Und dann
stehen sie ihm gegenüber, diesem dunklen Gebilde, das weder Mensch noch Geist ist. Mächtig dehnt es sich aus, als wollte es die Männer verschlingen und zieht sich wieder zusammen. Es ist viel
größer als in der Nacht zuvor. Und wieder dehnt es sich aus, die Männer weichen zurück und schlagen die vergitterte Tür zu. Wie am Abend zuvor fällt es zu Boden wird immer länger und dünner, windet
sich durch die Gitterstäbe, kreist die Männer ein und führt seinen obskuren Tanz durch. Kurze Zeit später wird der Kreis wieder von dem eisigen, heulenden und pfeifenden Wind zerrissen und das
Gebilde verschwindet. Auch diesmal steht den Menschen das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Ein leises rumoren dringt von unten herauf, dann herrscht wieder Totenstille. Was war das fragt der
Professor und fasst sich an den Kopf, das gibt es doch gar nicht, dabei schaut er in die vor Grauen verzerrte Gesichter seiner Mitarbeiter. Die drehen sich um und rennen panikartig ins Dienstzimmer
zurück, der Professor hinter her. Was habt ihr gesehen fragt er die zwei vor den Bildschirmen sitzende. Gesehen haben wir außer euch nichts aber gehört. Was zum Teufel war das fragt der Professor, so
etwas Unheimliches habe ich ja noch nie gesehen und das bei mir hier. Morgen werde ich der Sache auf den Grund gehen. Das ist selbst für mich unglaublich. Auch in dieser Nacht geschah nichts mehr,
alles blieb still, unnatürlich still.
Am nächsten morgen trommelte der Professor ein paar Freunde zusammen und er machte es sehr dringend. Der Professor, sein Name ist Christian Schöne, ist ein Mann Anfang vierzig, grundsolide und sehr
realistisch. Er druckst etwas vor seinen Freunden herum, denn heute kommt ihn die Geschichte schon etwas obskur vor. Dann fasst er sich ein Herz und erzählt was sich vergangene Nacht zu getragen
hatte, innerlich auf den Spott seiner Freunde vorbereitet. Doch er schaut nur in ernste betroffene Gesichter. Mein lieber Christian fängt Norbert Becker sein bester Freund zu reden an, du hast hier
ein ernsthaftes Problem. Du weißt ich bin Archäologe und das erinnert mich an die alten Ägypter mit ihren Flüchen. Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen.
Außer Norbert waren noch Kurt Ebert ein Mathematik Genie, Walter Schmitt Professor der Philosophie und Eberhard Stein Professor der Kriminologie dabei. Sie fahren zur Klinik und beschließen den
Keller unter die Lupe zu nehmen, da das rumoren von unten gekommen war. Mit den Bauplänen war nicht viel an zu fangen, da sie allesamt neueren Datums sind. Im Keller durchqueren sie des Hauses eigene
Wäscherei, auch eine Schreinerei ist hier unten untergebracht. Ein großer Raum mit Gerätschaften schließt sich an und ein großer Vorratsraum bildet den Schluss.
Hier ist der Keller zu Ende sagt Christian. Aber sagt Norbert da stimmt etwas nicht, der Keller müsste viel größer sein. Nein erwidert Christian der Keller war noch nie größer, du irrst dich. Doch
Norbert schüttelt seinen Kopf, nein ich irre mich nicht. Sofort fängt er an die Wände ab zu klopfen. Hier sagt er plötzlich, hier klingt es anders, das ist die Stelle an der wir anfangen müssen. Mit
Hammer und Meißel bewappnet machen sich die Männer ans Werk. Und da ist wirklich ein Hohlraum hinter der Wand. Nach einer Stunde haben sie es geschafft, die Öffnung ist groß genug zum hindurch
kriechen. Fauler modriger Geruch schlägt ihnen entgegen und eine gähnende Schwärze. Mit Taschenlampen kriechen sie nacheinander durch die Öffnung. Seht euch das an ruft Norbert begeistert das ist das
ursprüngliche Kellergewölbe und es ist ja noch viel größer als ich erwartete. Sie öffnen die erste, eine mit Eisen beschlagene Tür und betreten den Raum. An seinen Wänden hängen verrostete Eisenringe
mit Ketten daran, verrottetes, vermodertes Stroh liegt auf dem Boden und es stinkt nach verfaulten Fäkalien, das war bestimmt mal ein Gefängnis meint Eberhard. Im zweiten Raum liegen rostige
Folterinstrumente auf einem schmalen Tisch, eine Streckbank und sogar einen Hexenstuhl,- ein Folterraum, staunend sehen sie sich um, das gibt es doch gar nicht meint Kurt das sind Folterinstrumente
aus dem Mittelalter. Na ja meint Norbert die hat man auch im 18 Jahrhundert noch benutzt und wer weiß schon wirklich wie lange sie im Geheimen noch benutzt wurden. Im dritten Raum sind die Gebeine
und Schädel verstorbener Menschen bis unter die Decke gestapelt. Nicht anfassen sonst zerfallen sie zu Staub ermahnt Norbert, das ist eine Knochenkammer. Gruselig flüstert Eberhard, wie ist so etwas
nur möglich und schüttelt sich. Der vierte und letzte Raum ist leer, außer einem kaum hörbaren leisen Summen ist hier nichts. Sie wenden sich schon wieder ab, da erhebt sich mit einem lauten
heulenden Pfeifton plötzlich ein Teil der Erde und ein eiskalter Wind fegt um die erschrockenen Männer. Im Schein ihrer Lampen sehen sie wie sich an der gegenüber liegenden Wand ein riesiges Gesicht
formt. Der weit geöffnete Mund spuckt eine dunkle formlose Masse aus, die schrille Schreie ausstoßend auf die Männer zu fliegt. Die springen zurück in den Flur und Norbert schlägt die Tür zu.
Voller Schreck und Entsetzen fliehen sie nach oben. Dort angekommen sagt Norbert: O Mann das war knapp. Ich weiß nicht was das da unten ist, aber nach meiner Ansicht nichts Gutes. Da müssen als
erstes Altertumsforscher her, in den Chroniken muss nachgeschlagen werden, bevor man hier überhaupt etwas unternehmen kann. Ich glaube nicht dass dieses Ding da unten einen natürlichen Ursprung hat.
Du glaubst doch nicht ernsthaft an das Übernatürliche fragt Kurt ihn. Alles lässt sich durch die Mathematik berechnen und erklären. Warten wir es mal ab erwidert Norbert. Ich würde vorschlagen
treffen wir uns morgen im Archiv der Stadtbibliothek und schauen in den Chroniken nach. Doch heute Nacht sehen wir mal was hier passiert. Danach verabschieden sie sich, um sich um 22 Uhr in der
Klinik wieder zu treffen.
Am Abend punkt 22 Uhr finden sie sich im Dienstzimmer der
Klinik ein. Die Pfleger hat Christian erst für zwei Uhr Nachts bestellt, denn zu dieser Zeit ist der ganze Spuk vorüber. Nun beginnt für sie das warten. Kurz nach 23 Uhr, die Männer werden schon
ungeduldig, dringt ein leises schauriges Stöhnen an ihre Ohren, aaaah, oooo ächz uaaaah, das langsam näher kommt. Sie eilen in den Schlaftrakt und harren gespannt der Dinge die auf sie zu kommen und
dann trifft es sie mit voller Wucht. Diese Schreie, das irre Lachen, die tanzenden Schattenwolken die sich zu einem großen Gebilde formatieren, das sich mit einer Wildheit bewegt die ihnen kalte
Schauer über den Rücken jagt. Plötzlich verstummt das Geschrei und es dringt durch eine offene Luke in eines der Zimmer ein. Der entsetzliche, grauenhafte Schrei eines Menschen, der nichts
menschliches mehr an sich hat dringt aus dem Zimmer, danach ist es wieder still, totenstill! - Wie lange dünne Finger zwängt sich das Gebilde wieder durch die Luke in den Flur zurück und leise
hört man das schluchzende Weinen eines Menschen in ihm. Doch zu sehen ist er nicht, er hat sich in seine Materie auf gelöst. Das Gebilde dreht sich jetzt schwerfällig im langsamen Tanz spiralenartig
um seine eigene Achse. Der eiskalte Wind tritt wieder auf und bläst es um die Ecke. Ein kurzes rumoren aus dem Keller, dann tritt Stille ein.
Erschrocken und sprachlos sehen sich die Männer an und gehen langsam ins Dienstzimmer zurück. Nun habt ihr gesehen was ich euch erzählte spricht sie Christian immer noch entsetzt an, doch diesmal hat
es sich einen Menschen geholt und er schüttelt sich bei diesem Gedanken. Ich denke sagt Norbert wir haben es mit einem Fluch zu tun und meiner Ansicht nach mit einem sehr alten. Ob wir aber darüber
noch was finden ist fraglich. Nachdenklich und bedrückt sitzen sie beisammen, keiner von ihnen hat eine wirkliche Erklärung für diese unheimlichen Geschehnisse. Und so warten sie still auf die
Ablösung. Danach verabschieden sie sich und ein jeder fährt mit gemischten Gefühlen nach Hause.
Am nächsten Morgen treffen sich Christian, Norbert und Kurt im Archiv der Stadtbibliothek. Norbert hat seine Beziehungen spielen lassen und der Archivar öffnet sie ihnen früher. So sind sie völlig
ungestört. Hier durchstöbern sie die alten Chroniken. Kurt stößt auf eine aus dem 13 Jahrhundert. In dieser steht, dass das im gotischen Stil erbautes Schlösschen des Grafen von Schmackes auf
geheiligten heidnischen Boden erbaut worden war. Auf einer im magischen Quadrat gebauten Kultstätte Der Graf ließ Ende des zwölften Jahrhunderts die Kultstätte einreißen und stellte sein Schlösschen
darauf. Im laufe der Jahrhunderte wurde es immer wieder umgebaut und renoviert, einiges wurde auch im romanischen Stil verändert so hat es beides in sich vereint und bis in die heutige Zeit
erhalten.
Das ist es sagt Norbert, eine heidnische Kultstätte. Er ruft Walter an und erzählt ihm was sie entdeckt hatten. Und der sagt sein kommen sofort zu. Nachdem er das Schriftstück studiert hatte, schaute
er etwas betroffen aus. Nun fragte Christian was meinst du? Schwierig antwortet Walter, das hört sich nach einer Kultstätte der alten Kelten an und über die Religion der alten Kelten und ihre Götter
existieren keine Schriften. Die Druiden - die Priester, sie waren Naturwissenschaftler, Philosophen, Lehrer und Magier, die kultische und geistige Elite der Kelten und die engsten Berater der
Fürsten, sie gaben all ihr Wissen nur mündlich an ihre Schüler weiter, Selbst die Römer versuchten später an dieses unfassbare Wissen heran zu kommen, was ihnen aber nicht gelang und mit den Griechen
zusammen vernichteten sie die Kelten. Die Schriften die heute existieren, stammen aus der neueren Zeit. Aber ich kenne einen Druiden der heutigen Zeit und werde mich mit ihm in Verbindung setzen. Er
lebt in Irland.
Vier Tage sind seit diesem Gespräch vergangen. Vier Nächte in denen sich das Grauen immer wiederholte und weitere vier Menschen mit sich nahm. Heute trifft der Mann ein den sie schon sehnsüchtig
erwarten, der den geistigen Titel Druide besitzt. Walter hatte ihn vom Flughafen abgeholt und nun fahren sie an der Klinik vor. Endlich ruft Christian und eilt ihnen entgegen. Walter stellt sie
gegenseitig vor und sie begeben sich in Christians Büro. Dort werden sie von den Anderen erwartet. Das ist Mister Henry Shaft einer der heutigen Druiden. Priester der keltischen Religion und Mitglied
einer Bruderschaft. Walter hatte ihm schon auf dem Herweg die Ereignisse geschildert und so stiegen sie, nachdem sie sich etwas erfrischt hatten in den Keller hinab.
Henry, der Druide hatte einen Mistelzweig in der Hand, die heilige Pflanze der Kelten und legte sie in einer fremden Sprache murmelnd vor sich hin. Wieder bricht die Erde auf, wieder streicht ein
eiskalter Luftzug durch den Raum und wieder formt sich das Gesicht an der Wand. Doch diesmal kommen laute donnernde Worte in einer fremden Sprache aus dem Mund. Die Männer weichen immer weiter in den
Flur zurück, nur Henry steht mit ausgebreiteten Armen da. Nach einer Weile verschwindet das Gesicht und Henry kommt mit ernster Mine zu ihnen. Was hast du heraus gefunden, was ist hier los fragt ihn
Christian. Das ist nicht so einfach zu erklären erwidert Henry. Gehen wir hinauf, setzen uns zusammen und reden darüber schlägt Walter vor. Was sie dann auch taten. Nachdem alle sitzen beginnt Henry
zu sprechen. Die Druiden der alten Kelten waren damals schon große Wissenschaftler. Auch hervorragende Astrologen. Sie berechneten damals schon nach der Sonne, den Sternen, der Erde und der Natur
ihre magischen Quadrate auf die sie dann ihre Kultstätten bauten. Diese Kultstätten waren über ganz Europa ja sogar bis in den Orient verteilt. Und hier befinden wir uns auf einer von ihnen. Es ist
die Kultstätte des keltischen Gottes Sucellos und der Göttin Herecura. Es sind die Götter der Ahnen und Anderswelt. Sucellos auch der Gott mit dem Hammer genannt verfügt über die Kräfte des Lebens
und des Todes. Desgleichen Herecura und zusammen wachen sie über die Toten. Irgendwo müssen ihre Steinskulpturen stehen. Die müssen wir finden, damit wir die Kultstätte wieder herrichten können und
die Götter besänftig werden. Die Druiden der alten Kelten brachten ihren Göttern Menschenopfer dar. Und ich weiß auch noch nicht wie wir das lösen können. Überlegend und mehr zu sich selbst sagte
Norbert, dieser leere Raum ist kleiner als die anderen, vielleicht hat man auch hier eine Zwischenwand eingezogen. Kommt sehen wir nach fordert er die anderen auf. Wieder klopft er die Wände ab
und beginnt mit Hammer und Meißel die linke vom Eingang her gesehene Wand zu bearbeiten. Plötzlich ist er durch, da seht her ruft er aufgeregt, dahinter ist ein Hohlraum ich hatte recht. Sofort
beginnen auch die anderen mit der Arbeit. Nachdem sie ein etwa ein Meter mal ein Meter großes Loch freigelegt hatten, zwängten sie sich hindurch. Ein modriger süßlich beißender Geruch umgibt sie, der
ihnen fast den Atem nimmt. Der Lichtschein ihrer Taschenlampen ließ sie den Raum hell erleuchten. Und da standen sie, zwei mächtige mindestens zwei Meter hohe Steinskulpturen, in solch einer
Vollendung, dass sie sich dem Bann ihrer Schönheit nicht entziehen konnten. Minutenlang stehen sie staunend und still da. Die Götter der alten Kelten flüsterte Norbert, wunderbar. Zwischen, neben,
vor und hinter den Steinfiguren stehen spitze schlanke Steinobelisken und eine riesige Steinschale, eine Opferschale. Norbert legt seine Hand auf einen der Obelisken und zieht sie erschrocken zurück,
der Stein ist warm und pulsiert sagt er ganz entgeistert.
Da bewegt sich plötzlich die steinerne Göttin. Blitzschnell packt sie Walter am Arm, hebt ihn hoch und rammt seinen Körper in die Spitze eines der Obelisken. Sofort rinnt das Blut den Stein
hinunter in die Schale, ächzende Laute sind zu hören. Die Männer stehen wie erstarrt und schauen fassungslos auf das grausige Bild das sich ihnen bietet. Wieder greift sie zu, diesmal ist es
Christian den sie in den nächsten Stein rammt. Voller Panik laut schreiend versuchen die übrigen durch das Loch nach draußen zu gelangen, doch sie behindern sich gegenseitig. Und wieder greift sie
zu, voller Grauen schreit Norbert sein Entsetzen hinaus , diesmal ist er es den sie brüllend und zappelnd in ihren Fängen hält.
Inzwischen sind die anderen nach draußen gekrochen und rennen von der Angst und Panik getrieben, sich gegenseitig stoßend zu dem ersten Loch hin.
Doch das ist verschlossen. Eine schwarze dichte sich wie leichte Wellen bewegende Wolke liegt pulsierend über ihm. Voller Panik und Verzweiflung greift Kurt mit beiden Armen hinein und versucht
den Ausgang frei zu legen. Blitzschnell wird er von der Wolke eingehüllt und ist nicht mehr zu sehen. Aber seine schrecklichen und grauenhaften Schreie hallen durch den Gang, dann wird es still,
totenstill. Die Wolke liegt wieder über dem Loch und Kurt ist verschwunden. Entsetzt stammelt Henry, aber das sind ja Organismen, fremde bösartige Kleinstlebewesen o mein Gott und schlägt voller
Grauen seine Hände vor sein Gesicht. Und diese Stimmen, spricht er stöhnend weiter - es sind die Stimmen derer von denen nur noch diese alles fressende Partikel übrig sind, sie suchen verzweifelt
ihre verlorene Erinnerung. Dies ist ein Haus des Todes - ein Friedhof der verlorenen Erinnerungen. Gott steh uns bei!
Da kommt sie auch schon in grotesken Sprüngen angerannt die furchtbare und rachsüchtige Göttin, packt die übrigen zwei und schleift die schreienden Männer zurück. Die Öffnung ist jetzt Mannsgroß. Die
Obelisken sind leer. Keine Leichen, nichts ist zu sehen. Da bewegt sich das steinerne Abbild des Gottes Sucellos, auch er erwacht in ein unseliges Leben, stampft auf die Männer zu, greift sich den
wie paralysierten Eberhard, bricht ihm das Genick und lässt ihn zu Boden fallen. Sofort machen sich die Mikroben über ihn her und binnen weniger Augenblicke ist nichts mehr von ihm übrig. Dann wendet
er sich Henry zu und spricht mit donnernder Stimme: Solange mussten wir warten, unsere heilige Stätte wurde entweiht und für diesen Frevel werdet ihr bestraft. Auch du Druide. Dich werde ich lebend
in die Anderswelt verbannen, dabei stößt er ein schreckliches Lachen aus, so dröhnend laut, dass die Erde erzittert. Ein ohrenbetäubender Knall erschüttert die ganze Umgebung und eine riesige
Staubwolke verdunkelt den Himmel. Menschen kommen von überall her angerannt. Nachdem der Staub sich gelegt hatte, sehen sie das Ausmaß des Bebens, der Palast ist verschwunden. Kein Stein ist mehr von
ihm zu sehen, nichts erinnert an ihn. Und - o welch ein Wunder, an seinem Platz stehen zwei große wunderschöne Steinskulpturen von schlanken Blutsteinobelisken wie in einem Viereck
umrahmt.