In einer Stadt im Norden Deutschlands stöhnen die Menschen unter der Hitze des Sommers. Es ist das Jahr 2003 und das Quecksilber des Thermometers steht schon eine Woche um die 39° bis 42°
Grad Celsius. Der glühend heiße Atem des Windes lässt die schwitzenden Menschen stöhnend in die gut klimatisierte Häuser flüchten. Aktivitäten werden auf die frühen Morgenstunden oder in den späteren
Abend verlegt, obwohl es auch in den Nächten noch sehr warm ist, so um die 25° bis 28 ° Grad.
Heute Abend, es ist 23 Uhr beschließt Torsten ein 21 jähriger Büroangestellter noch schwimmen zu gehen. Der kleine Badesee ist nur zehn Minuten Fußweg entfernt und so macht er sich voller Vorfreude
auf das kühle Nass, auf die Socken. Sein Weg führt durch eine gepflegte Parkanlage.
Seit ein paar Minuten hat er das Gefühl verfolgt zu werden. Doch so oft er sich auch umschaut - ist niemand da. Mit einem Mal fällt ihm auf, die normalen Geräusche der Nacht sind verstummt - es
herrscht eine Totenstille. Das unsichere Gefühl in ihm steigert sich zur Angst. Eisige Kälte hält ihn umfangen. Schneller und schneller werden seine Schritte, schon hört er Stimmen vom See her und
atmet auf. Da richtet sich urplötzlich ein Schatten vor ihm auf. Es sind die vage verwischte Konturen eines gesichtslosen Menschen - eben nur ein Schatten. Lange dünne Arme greifen nach ihm und
halten ihn fest. In diesem Moment öffnet er seinen Mund um das Grauen heraus zu schreien, doch von hinten legt sich etwas weiches Schwabbeliges über seinen Mund und dieses Etwas, beißt ihm die
Halsschlagader durch. Die Schatten, es sind zwei, verschmelzen mit dem Sterbenden, halten ihn aufrecht bis er tot ist. Sofort danach lassen sie ihn fallen, sinken selbst zur Erde nieder, gleiten
lautlos von ihm weg und verschwinden in der Dunkelheit. Dieses geschieht alles in einer unheimlichen Lautlosigkeit und ohne die geringste Spur zu hinterlassen.
Am nächsten Morgen nach dem Auffinden der Leiche steht die Polizei vor einem Rätsel. Eine blutleere, nackte Leiche, mit aufgebissener Kehle, kein Tropfen Blut ist zu sehen und ein Tatort, außer der
zerfetzten Kleidung, ohne die geringste Spur oder Anhaltspunkt. Es sieht nach einer Vergewaltigung aus. Doch später konnte der Gerichtsmediziner keinen Missbrauch fest stellen.
Zwei Tage später treffen sich Jugendliche zu einer Spaßparty am Strand des kleinen Badesees. Es wird gefeiert, gelacht, getrunken, ausgelassen und fröhlich. Gegen zwei Uhr dreißig verabschiedet sich
Martin Meyer von den Freunden und macht sich allein durch den Park auf den Heimweg. Nach einiger Zeit fällt ihm die Stille auf, die über dem Park liegt. Er schaut sich um - es ist eine Mondhelle
Nacht und etwa alle zwanzig Meter brennen Laternen, die sich durch den ganzen Park hindurch ziehen - doch da ist nichts, er ist allein. Als er wieder nach vorne schaut steht wie aus dem nichts ein
dunkler Schatten vor ihm. Lange dünne Arme greifen nach ihm. Er schlägt sie weg, weicht aus dreht sich schnell um und sieht sich einem zweiten Schatten gegenüber. Vor Schreck erstarrt er, in
diesem Moment wird er von hinten gepackt und fest gehalten. Immer noch schaut er den vor ihm stehenden an. Entsetzen steigt in ihm auf. Diesem fehlt der Kopf, es waren nur ganz vage Umrisse
davon vorhanden. Plötzlich schnellt dieser Umriss auf seinen Hals zu und beißt sich in ihm fest. Ein furchtbarer Schmerz durchzuckt Martins Körper. Der schemenhafte Kopf lässt von seinem Hals ab und
schnellt ihm wieder vors Gesicht, in dem angedeutetem Mund steckt ein Stück heraus gebissenes Fleisch. Martin sieht es und doch nimmt er es nicht richtig wahr. Sein Verstand weigert sich zu glauben
was er sieht und spürt. Er fühlt keinen Schmerz mehr - nur noch Müdigkeit. Am liebsten würde er sich hinlegen und schlafen, doch irgendetwas hält ihn aufrecht. So fließt seine Lebenskraft aus ihm
heraus und wird gierig aufgesaugt - nur kein Tröpfchen daneben, das wäre Verschwendung. Inzwischen sind die Schatten mit ihm verschmolzen und es sieht aus als würde er allein da stehen. Nachdem der
Junge blutleer ist, fällt sein Körper zur Erde, die Schatten gleiten schnell von ihm weg und sind verschwunden.
Als am Morgen die Leiche gefunden wird, in der Nähe des ersten Tatorts, stellte die Polizei fest, dass der Junge auf die gleiche Art zu Tode kam wie das andere Opfer. Auch hier gibt es keine Spuren.
Und die Zeitungen überschlagen sich mit ihren Schlagzeilen. Nach diesem zweiten Mord, ist die Rede vom Serienmörder. Beispiele werden angeführt. Einen Namen hat er auch schon, damit ist die
Presse immer schnell - der Sommernachtsmörder.-
Immer noch vergnügt sich die Jugend am Badesee. Die zwei Morde sind keine Warnung für sie und es kommt wie es kommen muss. Vergangene Nacht wurde wieder getötet - zwei Jungs - im
Zeitabstand von drei Stunden. Diesmal zerreißen die Schlagzeilen verschiedener Boulevardblätter die Polizei. Sie bezeichnen sie als unfähige Dilettanten.
An diesem Nachmittag meldet sich eine bekannte Seherin und Medium bei der Polizei. Mit großer Skepsis und Spott wird sie an Kommissar Michael Schmitt, der diesen Fall bearbeitet weiter gereicht. In
Gedanken hört dieser schon den Hohn und Spott seiner Kollegen. Doch als höflicher Mensch hört er die Frau trotzdem an. Sie ist eine schöne junge Frau, langes schwarzes Haar grüne Augen eine zierliche
Figur. Eindringlich schaut sie ihn an. Mein Name ist Marina Luxemburger und ich bin ein Medium stellt sie sich vor. Gestern Nacht hatte ich eine Vision. Ein junger Mann geht durch den Park,
wird von zwei Schatten aus dem Jenseits angegriffen und mit einem Biss in die Halsschlagader getötet. Als der Kommissar zu einer Antwort ansetzt hebt sie ihre Hand und sagt: Lassen sie mich weiter
erzählen, danach können wir reden. Nachdem er dem Opfer die Halsschlagader durchgebissen hat, verschmelzen sie mit ihm. Ihre nebelhaften Körper saugen das Blut auf. Während sie dem Opfer die Kleidung
vom Leib reißen versucht der Beißer den Jungen zu vergewaltigen, was ihm da er Körperlos ist nicht gelingt. Ist das Opfer blutleer, lassen sie es zu Boden sinken, gleiten von ihm weg und verschwinden
ohne eine verräterische Spur zu hinter lassen. Mit jedem Opfer dessen Blut sie aufnehmen verdichten sich die Schatten bis hin zu einem festen Körper. Ist das erreicht können sie sich jederzeit
materialisieren. Dieses Stadium dürfen sie nicht erreichen, es macht sie für uns und die Geister unangreifbar. Sie verstummt und schaut ihn erwartungsvoll an.
Michael sieht ihr völlig entgeistert in die Augen, er denkt - das meint die wirklich ernsthaft, aber sie weiß Details die nur uns in diesem Dezernat bekannt sind. Ob sie etwas mit den Morden zu
tun hat. Sogleich schüttelt er den Gedanken wieder ab - nein sagt er sich. Aber Schatten, denkt er weiter, wie verrückt ist das denn, aus dem Jenseits, kann das sein? Nein, sagt er sich weiter,
Schatten aus dem Jenseits lächerlich, die gibt es nicht - oder doch? Noch immer gibt es keine Spur vielleicht ist doch was dran und es gibt Geister. Seine Gedanken überschlagen sich und er ist hin
und her gerissen. Fragend schaut er sie an. Wissen sie wer die Schatten sind und wie sie zu vernichten sind. Ja antwortet sie, es sind die höllischen Geister von Haarmann dem Serienmörder und einem
Handlanger auch ein Mörder mit dem Namen Paul Michels, den er drüben im Jenseits kennen lernte. Beide sind bösartige Dämonen, die auf die teuflische Widergeburt hoffen. Jedoch vernichten können wir
sie nicht. Selbst ich fürchte mich vor ihnen. Ich frage mich spricht Michael mehr zu sich selbst als zu Marina - wer war Haarmann wirklich? Ich muss nachsehen ob es eine Akte über ihn gibt. Ich kann
ihnen einiges über ihn erzählen, erwidert ihm Marina.
Fritz Haarmann genannt der Vampir oder Werwolf von Hannover wurde am 25. 10. 1879 geboren. Er wuchs unter einem herrischen Vater auf und einem älteren Bruder der ihn schon als Kind
missbrauchte. Er beendete eine Schlosserlehre und besuchte anschließend eine Offizierschule. Diese musste er Krankheitsbedingt abbrechen. Im Jahr 1900 wurde er zum Militär eingezogen. Im Verlauf der
Zeit stellte der Militärarzt Schizophrenie bei ihm fest und er wurde in Rente geschickt. 1905 begann seine kriminelle Laufbahn mit Diebstählen, Einbrüche und Hehlerei. Während des ersten Weltkrieges
saß er im Zuchthaus. Als er nach dem Krieg entlassen wurde trieb er einen schwungvollen Handel mit Altkleider und Fleischkonserven in einer Zeit mit knappen Warenangebot. In dieser Zeit
arbeitete er auch als Polizeispitzel und auf Grund dessen wurden Verdachtsmomente das heißt jeder Verdacht unter den Teppich gekehrt. Er hatte einen Freifahrtschein durch seine Spitzeltätigkeit. Nach
eigenen Angaben hatte Haarmann seine Opfer, nachdem er sie vergewaltigt hatte, die er Puppenjungs nannte - eine damalige gängige Bezeichnung für männliche Prostituierte, durch einen Biss in den Hals
getötet. Sie anschließend zerstückelt und in die Leine geworfen. Da Haarmann mit Fleischkonserven handelte wurde spekuliert, dass er die Leichen zu Wurst verarbeitete. Er selbst hat sich zu dieser
Frage nie geäußert. Bekannt ist aber, dass seine Nachbarin ein Restaurant besaß und von ihm Fleisch kaufte. Am 22 Juni wurde Haarmann wegen Bedrohung eines Jugendlichen am Hauptbahnhof verhaftet. Bei
der anschließenden Hausdurchsuchung wurde blutbefleckte Kleidung und Koffer usw. gefunden, die den vermissten Jungen zu geordnet werden konnten. Die Zahl der vermissten Jungen belief sich auf 27 im
Alter zwischen 10 und 22 Jahren. Neun Tötungen gab er in den Verhören zu, zwölf weitere hielt er für möglich, sechs bestritt er, von denen ihm jedoch noch fünf nachgewiesen werden konnte. Dann brach
er bei einem weiteren Verhör zusammen und gestand 24 Morde. Sein Freund und Geliebter Hans Graus führte ihm seine Opfer zu und entsorgte mit ihm die Leichen. Haarmann wurde zum Tode verurteilt durch
Enthaupten. Sein Geliebter wurde zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 25.04.1925 wurde das Urteil vollstreckt. Sein Kopf wurde der Forschung zur Verfügung gestellt und befindet sich in Göttingen.
Sobald sich sein Schatten zu einem festen Körper verdichtet hat, macht er sich auf die Suche nach seinem Kopf und dabei geht er über Leichen. Sein Körper ist nur dann für ihn wertvoll wenn er
vollständig ist. Sie sehen ich weiß einiges über ihn, dabei schaut sie ihn an.
Fassungslos fragt Michael Marina - woher wissen sie das alles? Ich habe mich informiert antwortet sie. Und sie glauben wirklich an die Schatten fragt Michael weiter? Ja antwortet sie, ich habe für
heute eine spiritistische Seance einberufen. Außer mir sind noch zwei bekannte Seher dabei. Auch sie möchte ich dazu einladen für zwanzig Uhr heute Abend, dabei reichte sie ihm eine Visitenkarte.
Dann verabschiedet sie sich und verlässt das Büro.
Immer noch nachdenklich sitzt Michael in seinem Büro. In seinen Gedanken und Empfindungen herrscht ein einziges Chaos. So kann er sie nicht ordnen, er muss hinaus und den Kopf frei bekommen. Die
Kollegen werfen ihm schiefe Blicke zu und machen sich lustig über ihn. Ihre anzüglichen Spötteleien werden immer lauter und derber. Schnell steht er auf und verlässt das Präsidium. Während einem
Spaziergang versucht er seine Gedanken zu Ordnen. Sein Weg führt ihn unbewusst zum Park hin. Heute ist er Menschenleer. Die letzten beiden Morde haben die Menschen in Angst versetzt.
Langsam dreht er sich um und geht zurück. Sein Entschluss ist gefasst, er wird heute Abend zu der Seance gehen, dabei hat er nichts zu verlieren. Manchmal so sagt er sich, muss man ungewöhnliche Wege
einschlagen.
Um kurz vor zwanzig Uhr findet er sich bei ihr ein. Marina stellt ihm Hans Alt und Susanne Hofmann die beiden anderen Teilnehmer der Seance vor. Sie setzen sich um einen runden Tisch. An den Wänden
hängen fünf Kerzenhalter mit je zwei Kerzen und zwei fünfarmige Kerzenleuchter stehen auf zwei Standsäulen. Die Kerzen spenden ein gedämpftes Licht. Marina schaut Hans und Susanne an, leise sagt sie:
Ich habe Angst! Hans nimmt ihre eiskalte Hand in die seine und sagt tröstend: Du musst keine Angst haben, wir stehen dir bei und stärken dich mit unserer Kraft. Rufe jetzt deinen Geist erzähl ihm
alles und frage ihn was zu tun ist. Sag mal wer ist eigentlich dein Geist? Mein Geist ist Gerhard, ein junger Mann der durch einen Autounfall ums Leben kam. Er hat mich ausgesucht, aber das
weißt du ja.
Sie fassen sich an den Händen und Marina wendet sich Michael zu - egal was passiert sie dürfen die Hände nicht los lassen, den Kreis nicht unterbrechen. Auch mein Geist löst sich aus meinem
Körper und er kann nur wieder hinein wenn dieser Kreis intakt ist, die Anziehungskraft der geistigen Wesen und ihrer Welt ist sehr groß. Ohne meinen Astralkörper der mit meinem Ätherkörper
verbunden ist, raube ich meinem normalen Körper die Energie und sterbe. Der Astralkörper ist geistig, mit ihm kann man Astralreisen unternehmen. Dabei tritt der Astralkörper, man nennt ihn auch
Jenseitskörper aus dem physischen Körper heraus. Unter Ätherkörper versteht man die erste innerste Schicht der Aura. Der Ätherkörper ist zusammengesetzt aus dem Astralkörper und ätherischen
Ausflüssen des physischen Körpers - also Energie. Das ist das Phänomen Mensch.
Die Seele und Geist der Verstobenen existieren in einer feinstofflicheren Ebene. Beide Seiten können sich nicht nur verständigen, sie können auch gegenseitig aufeinander zum Vorteil oder
Nachteil einwirken. Diese Seance ist ein Schweben zwischen den Welten.
Michael nickt zustimmend, er fühlt sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut und denkt,- es war doch eine Schnapsidee hier her zu kommen. Was für ein Teufel hat mich nur geritten. Am liebsten
würde er aufstehen und gehen. Etwas irritiert schaut er in die Runde. Da sitzen die drei mit geschlossenen Augen. Er schüttelt über sich selbst den Kopf. In diesem Augenblick hört er Marina laut und
eindringlich sagen: Ich rufe dich Gerhard, komm zu mir, wir brauchen deine Hilfe! Danach ist es still, nichts geschieht. Wieder ruft sie den Geist. Nichts geschieht. Beim dritten Mal flackert
plötzlich das Kerzenlicht und die Kerzen erlöschen - bis auf zwei. Ein eiskalter Zugwind streicht durch den Raum. Eine nebelartige Hülle, die ihre Form ständig verändert bildet sich über dem Tisch.
Daraus formt sich mit einem mal ein Gesicht und eine tiefe Männerstimme ertönt. - Ich bin da Marina, warum hast du mich gerufen?
Ein nebelhaftes Gebilde steigt aus Marinas Körper und schwebt auf das Gesicht zu. Wir brauchen deine Hilfe antwortet sie. Sogleich sprudeln ihr die Worte über die schrecklichen Ereignisse nur so
heraus. Auch ihre Vermutung über Haarmann und sie schließt mit dem Satz: Ich habe eine furchtbare Angst, hilf uns bitte.
Der Geist stößt einen lauten wütenden Schrei aus. In derselben Sekunde ist der ganze Raum erfüllt von nebelhaften wispernden Gestalten. Sie schwirren aufgeregt hin und her. Nachdem sich die Aufregung
etwas gelegt hat meldet sich Gerhard wieder. Hab keine Angst sagt er zu ihr, wir helfen euch. Ihr selbst könnt gegen diese höllische Brut nichts ausrichten, nur wir, die Geister des Guten können und
müssen sie vernichten. Haben sie erst einmal die menschliche Gestalt angenommen sind sie unsterblich, können auch unsterbliche böse Nachkommen zeugen und sind so in der Lage als ein Heer von Untote,
die Menschheit zu vernichten. Genau darum müssen wir ihnen zuvor kommen. Und das auch nur hier auf dieser irdischen Welt, denn sie ist für beide Seiten neutraler Boden. Dazu muss ihnen eine Falle
gestellt werden, sie aus der höllischen Dimension gezielt heraus zu locken. Überlegt euch, wann und wie ihr vorgehen wollt und teilt es uns mit. Wir die Geister des Lichts nehmen den Kampf gegen die
Geister der Dunkelheit auf und werden euch beschützen. Habt keine Angst. Marina erwidert dem Geist, die Vernichtung werden wir wohl nicht mehr erleben. Wenn du dich da nur nicht täuscht antwortet
der, das Embryo eines Dämons wächst viel schneller als ein Menschliches. Nach drei Monaten ist es ausgetragen, mit einem Jahr ist es erwachsen und zeugungsfähig. Nach diesen Worten verschwinden die
nebelhaften Gestalten und Marinas Astralleib kehrt in ihren Körper zurück.
Michael sitzt wie erschlagen da, bei dem was er hier gesehen und gehört hatte. Ungläubig schaut er von einem zum anderen und fragt sich, - habe ich das wirklich erlebt, oder ist er einer
Sinnestäuschung aufgesessen?
Nach ein paar Minuten schlägt Marina ihre Augen auf. Sie wendet sich Michael zu und meint: An ihrem ungläubigem Blick sehe ich, dass sie im Zweifel sind und nicht wissen - war es Wirklichkeit
oder nur eine raffinierte Illusion. - Sie haben sie tatsächlich gesehen. Es sind spirituelle Körperphänomene. Wir erleben so etwas öfters. Doch nun zurück zum eigentlichen Thema. Wie können wir für
diese Monster eine Falle aufbauen. Michael schaut die drei an und meint, ich weiß nicht wie ich das meinen Vorgesetzten und meinen Kollegen bei bringen soll, - der Kampf der Geister - die halten mich
für verrückt. Außerdem brauchen wir noch einen Freiwilligen, der den Lockvogel spielt. Und sollte diesem auch noch etwas passieren, bin ich meinen Job los. Ernsthaft erwidert ihm Hans: Wir zwei, er
deutet auf Susanne und sich, werden auch noch unsere spirituelle Freunde mit auf die Dämonen ansetzen. Wir stehen im geistigen Einklang mit ihnen, bilden zusammen eine Einheit und übermitteln ihnen
während ihres Kampfes Kraft aus unseren Ätherkörper. Gut nickt Michael, ich werde mich um alles kümmern. Im Moment ist das alles was wir haben. Ob hier wirklich Dämonen am Werk sind, weiß ich nicht,
aber um weitere Morde zu verhindern, greife ich nach jedem Strohhalm. Den Park werden wir für den Publikumsverkehr sperren. Wir brauchen einen jungen Lockvogel und das SEK. Morgen Früh werde ich mich
um dieses alles kümmern und euch bescheid geben. Danach verabschiedet sich Michael und geht nach Hause.
Am Morgen nachdem er sich um alles gekümmert hatte, ein Polizeischüler hat sich als Lockvogel zur Verfügung gestellt, das SEK ist in Bereitschaft, über die Geister hat er kein Wort verloren, ruft er
Marina an und informiert sie. Sie verspricht ihm ihren Part einzuhalten. Nachdenklich, nervös und mit keinem guten Gefühl verbringt Michael den Nachmittag und Abend. In dieser Nacht macht er kein
Auge zu. Immer wieder stellt er sich das Gelächter der Kollegen vor, wenn sie das mit den Geistern heraus finden.
Am Morgen ruft ihn Marina zurück. Sie treffen sich in einem Cafe um die Ecke. Sie erzählt ihm von ihrem Gespräch mit Gerhard und dass sie am Abend bereit sind. Er erklärt ihr seinen Plan. Zwanzig SEK
Beamte und seine Leute im Park am Weg entlang versteckt zu postieren. Die Aktion startet um 23 Uhr. Ab 19 Uhr wird der Park für den Publikumsverkehr gesperrt. Wir treffen uns um 22 Uhr am Südeingang.
Schon um diese Zeit bezieht jeder seinen Posten. Kurz danach trennen sie sich, bis zum Abend.
Um 22 Uhr treffen sich Marina, Hans und Susanne mit Michael am südlichen Eingang. Er hat den jungen Polizeianwärter dabei, der den Lockvogel spielt und stellt ihn den drei Seher vor. Die Kollegen
haben schon ihre Stellung bezogen erzählt er ihnen. Hoffentlich geht das alles gut, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache meint er noch und schaut die Drei skeptisch an. Marina beruhigt ihn, dann
fassen sich die Drei an den Händen und beschwören ihre Geister. Der Junge, Markus Bot ist sein Name, schaut ungläubig von einem zum anderen, er kann nicht fassen was hier geschieht. Der Kommissar,
ein gestandenes Mannsbild in seinen Augen, lässt sich auf solch einen Hokus pokus ein. Das werden ihm seine Freunde nicht glauben wenn er ihnen das erzählt. Bei diesem Gedanken muss er grinsen.
Kopfschüttelnd schaut er wieder zu Michael hin. Doch dann gefriert ihm das Grinsen in seinem Gesicht und er reißt die Augen auf, denn mit einemmal sind sie umgeben von geisterhaften Nebelgestalten.
Aus den vielen Gestalten schält sich eine heraus und sagt mit tiefer Stimme. Wir sind bereit! Er wendet sich dem Jungen zu und spricht ihn direkt an. Du brauchst keine Angst zu haben, wir begleiten
und schützen dich auch wenn du uns nicht siehst, denk daran wir sind da. Schon sind die geisterhaften Wesen wieder verschwunden. Mit offenem Mund steht der Junge da, ihn gruselt es. Seine Gedanken
überschlagen sich, auf was hat er sich da eingelassen, was erwartet ihn ihm Park, -Geister? Er schüttelt sich. Michael legt ihm den Arm um seine Schulter und beruhigt ihn. Du weißt wir sind alle da,
wir lassen nicht zu dass dir etwas geschieht, hab keine Angst. Du gehst jetzt langsam den Weg entlang. Bleib immer in seiner Mitte damit wir dich gut sehen. Wir werden dich seitlich im Dunkeln
begleiten.
Langsam, steif und mit hölzernen Bewegungen macht sich der Junge auf den Weg. Noch immer tief aufgewühlt in seinem Innersten und mit der Angst im Nacken. Eine unsichtbare Hand streicht ihm über den
Kopf und eine Stimme flüstert ihm ins Ohr: Ganz ruhig, wir sind bei dir. - Vor Entsetzen stellen sich ihm sämtliche Haare auf, ein furchtbarer Druck lastet auf seiner Brust, am liebsten würde er
seinen Schrecken laut heraus schreien. Doch irgendetwas fasst ihn am Arm und hindert ihn daran. Ein Arm legt sich um seine Schultern und eine wohltuende Ruhe strömt durch seinen vor Angst und
Entsetzen geschüttelten Körper. Er schaut vorsichtig zur Seite, doch da ist niemand. Langsam führt ihn der Unsichtbare durch den Park. Und willenlos lässt er sich führen, nicht mehr fähig einen
klaren Gedanken zu fassen.
Kurz darauf richtet sich plötzlich eine schattenhafte
Silouette vor ihm auf. Die Arme des Schattenwesens greifen nach ihm. Er dreht sich um, will weg, doch auch hier steht ein Schatten. Der hinter ihm Stehende schlingt seine langen dünne Arme um ihn und
hält ihn fest. Der vor ihm Stehende mit seinem angedeuteten Kopf, lacht laut und böse. Mit grässlicher Stimme krächzt er: Dein Leben gehört mir, noch zwei von deiner Sorte und wir haben es geschafft.
Wir kehren ins Leben zurück, lebendig und frei - endlich frei sein! Sein angedeuteter Kopf schnellt zum Hals des zitternden wie paralysierten Jungen und zuckt sofort wieder zurück als hätte er sich
verbrannt, dabei stößt er einen grässlichen Schrei aus. Und eine laute tiefe Stimme ruft: Dieser Junge ist für dich unantastbar. Wir die Geister des Lichts beschützen ihn. Wütend ruft der Dämon:
Dieses Leben gehört mir, verschwinde du elende Laus, oder ich werde dich zerquetschen. Und im selben Augenblick wimmelt es von den wie aus dem Nichts kommende hell strahlende Lichtgestalten. Der Park
ist durch sie Taghell erleuchtet.
Das SEK und die anderen Beamte haben ihre Deckung verlassen und beobachten ungläubig diese Szenerie.
Die Geister des Lichts schließen einen Kreis um die Zwei aus der Dunkelheit. Eine der Lichtgestalten führt den verstörten Jungen zur Seite. Michaels hilfreiche Hände nehmen ihn in Empfang.
Und der überirdische Kampf der Geister, gut gegen böse beginnt. Aus den Händen der schnell herum wirbelnden Lichtgestalten schießen grelle Blitze auf die Dämonen zu und bannen sie auf dem Platz fest.
Doch die wehren sich, denn für sie geht es um alles, sie schießen mit Feuerlanzen zurück. Ihr schrilles Gekreische geht den Menschen durch Mark und Bein. Immer enger zieht sich der Kreis zu, immer
schneller wirbeln die Lichtgestalten. Länger und dicker werden die Feuerlanzen der Verteidiger. Mittlerweile verdreifachten sich die dunkle Schatten, ihre verzweifelten Schreie wurden gehört doch ein
Ausbruch aus dem Kreis ist auch mit deren Hilfe nicht möglich. Urplötzlich stehen die Lichtgeister still, sie haben sich an den Händen gefasst und vereinen ihre geistigen Kräfte. Ein riesiger Kranz
aus Lichtstrahlen steht vor ihnen, einem großen Schutzschild gleich. Dieses Schutzschild fängt die Feuerlanzen der Dämonen auf und formt sie zu großen Feuerbällen. Mit ihrer geballten geistigen Kraft
schießen sie die Feuerbälle immer wieder auf die Dämonen. Wie spitze Speere bohren sich die Feuerlanzen aus den Bällen in die Dämonen. Immer wieder wenn eine neue Wunde klafft, ist ein lautes Zischen
zu hören und es fließt eine dunkelrote Flüssigkeit heraus. Es bricht ein Stakkato an Feuerbällen über sie herein, gegen die vereinte Kraft der Lichtgeister sind sie machtlos. Sie brechen zusammen,
furchtbare Schreie ausstoßend und sie werden noch weiter von den Feuerbällen attackiert. Langsam breitet sich die immer größer werdende Blasen werfende zähe Masse über dem Boden aus. Das Blut
der Getöteten verwandelt sich in eine ätzende Säure, was die Dämonen so sehr begehrten wird ihnen nun zum Verhängnis. Sich am Boden krümmend und immer wieder aufbäumend mit weit aufgerissenen
Dämonenmäuler, werden die Bewegungen matter, die Schreie leiser bis sie ganz aufhören. Noch einmal blubbert es kurz dann sind die Schatten der Dunkelheit verschwunden.
Eine der Lichtgestalten wendet sich Michael und den drei Seher zu. Die Gefahr ist gebannt, die Dämonen vernichtet. Ihre eigene Waffen wurden ihnen zum Verhängnis. Nun könnt ihr wieder in
Ruhe die Schönheit dieser Natur genießen spricht er und verschwindet.
Was ist das fragt Michael und deutet auf den Boden. Erst jetzt bemerken die Anderen, dass sie fast bis zu den Knöcheln in dieser Masse stehen. Das ist das Blut der Opfer antwortet Marina. Betroffen
und voller Ekel schauen die Männer auf ihre Füße. Alle stehen sie noch ganz unter dem Eindruck des erlebten, selbst die hartgesottene SEK Beamte sind erschüttert, wirft es doch vieles über einen
Haufen, woran sie geglaubt hatten. Michael schaut die Männer an und sagt: Soviel zu - es gibt keine Geister!